Naturschützer kämpfen um Isel

Nachdem erst vor kurzem in Osttirol ein Kraftwerksprojekt der Gemeinden Virgen und Prägraten an der Isel vorgestellt wurde, gibt es jetzt auch in Matrei Pläne für ein Laufkraftwerk. Die Naturschützer sprechen von Plünderungsmentalität.

Der Vorschlag komme von der Opposition und es gebe bereits eine Projektstudie eines Osttiroler Industriellen, sagt Bürgermeister Andreas Köll: „Dabei scheint es so zu sein, dass ein ganz kurzer Iselabschnitt, sowohl ökologisch als auch energiewirtschaftlich machbar ist.

Isel

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Ich werde mir das mit Interesse ansehen. Sollte das tatsächlich so sein, halte ich fest, dass die Idee von meinem Mitbewerber keine schlechte ist.“ Angedacht ist das Kraftwerk zwischen Matrei und Huben.

Studie wird am Mittwoch präsentiert

Die Naturschützer hingegen sprechen von einer Plünderungsmentalität. Die Isel sei von nationalem und internationalem Interesse, ein Laufkraftwerk am Gletscherfluss sei zudem ein reines Sommerkraftwerk, sagt Wolfgang Retter vom Netzwerk Wasser Osttirol: „Stromwirtschaftlich wäre das Kraftwerk mehr als fragwürdig. Es wäre nur dafür da, um Geld in die Gemeindekassen zu bringen, falls es das überhaupt tut.

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Kraftwerk: Osttirol geht neuen Weg (tirol.ORF.at, 14.10.2011)

Letzten Endes würde man dafür aber den letzten noch nicht ausgeleiteten Gletscherfluss der gesamten Alpen opfern", so Wolfgang Retter.

Die private Studie über das Kraftwerk Matrei/Huben soll am Mittwoch dem Matreier Gemeinderat präsentiert werden.

WWF: Hände weg von der Isel

Der WWF ruft den Matreier Bürgermeister Andreas Köll und die Vertreter der Iselgemeinden in Osttirol dringend zur Vernunft im Hinblick auf die angedachte Isel-Ausleitung bei Huben auf. Nach dem Virgental und den TIWAG-Plänen am Tauernbach sei das das dritte Mega-Projekt im Umkreis von 15 Kilometern von Matrei, das der Isel und ihren Zubringern aus dem Nationalpark den Garaus machen soll, sagt Christoph Walder vom WWF.

Kraftwerke an der Isel würden dem Tiroler Kriterienkatalog widersprechen: „Als sinnvolles und strategisches Planungsinstrument hat der Kriterienkatalog bisher versagt“, ist Walder enttäuscht. Statt die von der Landesregierung versprochenen besten Projekte zu erarbeiten und sachlich und unter Einbindung aller Interessen abzuwägen, poppen nunmehr fast wöchentlich Kraftwerkspläne in sensiblen Naturzonen auf.