Karwendel
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Dokumentation

Die Alpen im Umbruch – Klimawandel im Gebirge

Die Alpen sind in Bewegung. Berichte über Muren und Felsstürze häufen sich. Ganze Gipfelbereiche drohen abzustürzen und Gletscher schmelzen. Der Klimawandel bedroht das Leben im Hochgebirge. Aber auch Politik und Wissenschaft sind in Bewegung – für den Erhalt des alpinen Lebensraums.

Sendungshinweis:

„Die Alpen im Umbruch – Klimawendel im Gebirge“

Eine Dokumentation von Christiane Sprachmann

MI, 22.03.2023, 20.15 Uhr
ORF 3sat

Erosion und Rutschungen im Gebirge sind grundsätzlich natürliche Phänomene. Durch den Klimawandel kann es jedoch zur Verstärkung und Beschleunigung von Erosionsprozessen kommen. Der Permafrost, der als „Kitt der Alpen“ die Felsen in den höheren Regionen zusammenhält, taut bei höheren Temperaturen auf. Intensive Niederschläge setzen Steinschläge und Rutschungen in Gang. Abschmelzende Gletscher bilden Gletscherseen, die bei einem Durchbruch die Tallagen bedrohen.

Pasterze
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Pasterze

Der Gletschersturz an der Marmolata in den italienischen Dolomiten forderte im Sommer 2022 elf Menschenleben. Der Schock sitzt tief. Bergsteiger/innen und werden ihr Verhalten den Veränderungen der Natur anpassen müssen.

Block-Gletscher sind eine besondere Gletscherart

Unter einer schützenden Schutt-Schicht verborgen, sind sie vom Klimawandel weniger betroffen. 5800 Block-Gletscher gibt es in Österreich, mehr als die Hälfte davon in Tirol. Da sie als Wasserspeicher dienen können, sind für die Trinkwasserversorgung interessant. Sie werden an den Universitäten Innsbruck und Graz derzeit intensiv untersucht.

Gerfried Winkler am Blockgletscher
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Gerfried Winkler am Blockgletscher

Steinschläge und Muren, die die Infrastruktur bedrohen, können unterschiedliche Ursachen haben. Im Schweizer Kanton Graubünden stürzte im August 2017 der Cengalopfeiler ein. Drei Millionen Kubikmeter Gestein donnern zu Tal, acht Wanderer kamen dabei ums Leben. Der Berg wurde schon seit Jahren von einem Messsystem überwacht. Das Dorf konnte so rechtzeitig evakuiert werden.

Der Hochvogel, ein Berg in den Allgäuer Alpen, ist schon seit Jahren in Bewegung. Die Spalten, die sich hier auftun, sind gewaltig und stammen von natürlichen Errrosionsprozessen. Wann und wie der Berg einstürzen wird, lässt sich aber trotz aller Forschung nicht genau vorhersagen.

Veronika Lechner und Matthias Plörer vom BFW im Halltal
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Veronika Lechner und Matthias Plörer vom BFW im Halltal

All diesen Szenarien sind wir nicht unbedingt schutzlos ausgesetzt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen, mit Kartierungen und Analysen Gefahrenbereiche einzugrenzen und zu verstehen. Die Berechnung von Sturzbahnen und Gefahrenmustern tragen dazu bei, Frühwarnsystemen zu installieren. Verbauungen schützen Siedlungsräume und Straßen.

Was sich in der Natur und in der Wissenschaft in dieser Richtung alles bewegt, dieser Frage ist Christiane Sprachmann mit ihrem Team nach gegangen.

Prof. Jan Beutel, Universität Innsbruck
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Prof. Jan Beutel, Universität Innsbruck