Das Österreich Bild hier zum Nachsehen
Während einige Fans von Enrique Gasa Valga ihrer Entrüstung durch eine Petiton Ausdruck verleihen, konzentriert sich der Tanztheater-Chef auf seine künstlerische Arbeit. In der Pandemie hat er unter erschwerten Bedingungen gleich mehrere Produktionen bühnenreif geprobt. In dem Österreich-Bild sind die schönsten Szenen daraus zu sehen.
Sendungshinweis
Österreich Bild
„Getanzte Geschichten –
Die Tanzcompany Innsbruck“
vom 13.März zum Nachsehen.
Der Tango ist so bittersüß wie das Leben
Das Tanztheater „Romy Schneider“ erzählt das vielschichtige Leben der legendären österreichischen Schauspielerin, mit „Terra Baixa“ bringt der aus der Nähe von Barcelona stammende, überzeugte Katalane ein Drama aus seiner Heimat auf die Tiroler Bühne und in „Maria de Buenos Aires“ geht es um die Liebe und den Tango. Der ehemals international gefragte Solo-Tänzer und Choreograf leitet die Tanzcompany seit 2009. Ihm geht es weniger um die Kreation von abstrakten Bildern, er will mit seinem technisch brillanten Ensemble Geschichten erzählen, die beim Publikum Gänsehaut erzeugen.
Tanz als Therapie
Im Interview mit ORF Tirol erzählt der energiegeladene Südländer, dass seine erfolgreiche Tanzkarriere keineswegs vorgezeichnet war. Er sei ein schwieriges Kind gewesen und habe nicht bereits im Alter von vier Jahren in einer elitären Ballettschule mit dem Training begonnen.
„Ich war hyperaktiv und meine Mutter wusste sich nicht mehr zu helfen“, gesteht Gasa Valga, „ein befreundeter Psychologe hat ihr damals geraten, es mit Tanz zu versuchen. Da konnte ich meinen Bewegungsdrang abreagieren. Als ich dann auf der Bühne stand und den Applaus hörte, da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben“, erklärt er den Auslöser für seine Tanz-Leidenschaft.
1.500 Bewerbungen im Jahr
Das aus 18 Tänzerinnen und Tänzern bestehende Ensemble absolviert bis zu hundert Vorstellungen in einer Saison, das ist wesentlich mehr als an anderen Häusern üblich ist. Für die wenigen freien Stellen bewerben sich 1.500 Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt, doch nur wenige werden zum Vortanzen eingeladen.
Ein Mitglied aus Österreich sei noch nie dabei gewesen, bedauert die Ballettmeisterin Martine Reyn. „In Österreich schickt man die Kinder lieber zum Schifahren oder zum Fußballtraining als zum Tanzen“, meint die Holländerin. Der einzige waschechte Tiroler ist der Theaterhund Romeo.
Traumberuf oder Albtraum?
In sehr persönlichen und offenen Gesprächen erzählen die jungen Tänzerinnen und Tänzer, warum sie weit entfernt von ihren Familien leben und in Tirol ihren Traum verwirklichen. Die aus Frankreich stammende Tänzerin Oumy Cissé fühlt sich auf der Bühne wie in Trance. Der US-Amerikaner Addison Ector hat von einer großen Company aus New York nach Innsbruck gewechselt, weil er hier die Möglichkeit hat, individuelle Rollen, etwa den Puck in Shakespeare´s Sommernachtstraum zu verkörpern.
Täglich mehr als acht Stunden vor dem Spiegel
Auch die Schattenseiten dieses anspruchsvollen Berufs kommen in der Dokumentation zur Sprache. Das Zeitfenster für die Karriere ist nur sehr kurz. Im Alter von dreißig Jahren gehört man schon zum alten Eisen. Der Erfolgsdruck und die internationale Konkurrenz sind groß. Die Atmosphäre in der Tanzcompany Innsbruck sei jedoch familiär, erzählt Oumy Cissé, „wir konkurrieren nicht so sehr untereinander. Der Wettbewerb spielt sich nicht unter uns ab, sondern zwischen mir und meinem Spiegelbild“, bringt es Cissé auf den Punkt.
Enrique Gasa Valga, ein „Theater-Tier“
Früher ist der Ex-Tänzer noch manchmal spontan eingesprungen, wenn einer seiner Tänzer verletzt war. Das würde er heute nicht mehr schaffen, gesteht Gasa Valga, weil er im Alter von 46 Jahren nicht mehr so elastisch sei. Für die ORF-Produktion improvisiert er noch einmal zum Chanson von Charles Aznavour „La Bohème“. Was ihm an Beweglichkeit fehle, erklärt er mit seinem charakteristischen spanischen Akzent, das versuche er durch Charme zu kompensieren.
Eine Produktion aus dem ORF Tirol