Hier können Sie die Sendung nachsehen
Sendungshinweis:
Unterwegs beim Nachbarn
Samstag, 11. September,
16.30 Uhr, ORF 2
Auf abgelegenen Pfaden wandert die Gestalterin der Dokumentation, Martina Juda, mit dem Kameramann Manfred Unterpertinger in die Stille und Einsamkeit dieser Berge zwischen dem Val die Fiemme, dem Fleimstal im Norden und der Valsugana im Süden. Von den Trientner Dolomiten im Osten erstreckt sich die Lagorai-Gruppe etwa 70 km nach Westen.
Erinnerung an archaisches Leben
Die Almwirtschaft wurde auf vielen entlegenen Almen bereits aufgegeben. Oft wirken die verlassenen Steinbauten trist und erinnern an das archaische Leben der Hirten. Doch wo die Almen bewirtschaftet werden, wird ortstypischer Käse hergestellt, und die Zeit scheint fast still zu stehen. Strom gibt es nur zum Melken. Fernsehen, Radio und Internet fehlen im harten Alltag.
Welt der Seen
Eine Vielzahl von türkisen Bergseen ist namensgebend für den Lagorai: Die Welt der Seen. Wer im Lagorai unterwegs ist, begibt sich auf eine Reise in die Einsamkeit. Die Begegnungen mit Menschen sind selten und doch offenbaren sich spannende Geschichten. Eine 87-jährige Sennerin erzählt, wie sie die Kühe noch mit der Hand gemolken hat. Im Fersental stößt man auf eine deutsche Sprachinsel. Als Krumer waren die ersten Siedler aus Bayern und Österreich unterwegs. Wanderhändler, die Sachen des täglichen Gebrauchs verkauften. Ihre Dialekte sind zum „Bersntolerischen“ verschmolzen. In der Abgeschiedenheit des Lagorai sind das kleine Überraschungen, die tiefe Einblicke in eine andere Lebensart gewähren.
Wer die Lagorai-Berge entdecken will, muss schwitzen, Aufstiegsanlagen oder befahrbare Straßen sind Fehlanzeige. Über weite Strecken ist der Wanderer ohne Telefonempfang und ohne Schutzhütten praktisch auf sich allein angewiesen. Übernachtet werden kann in den sogenannten Baite, kleinen Selbstversorgerhütten, die früher den Hirten als Unterstand dienten.
Der große Tourismus wie in den benachbarten Dolomiten hat sich im Lagorai bisher nicht etabliert. Einheimische wie Gäste schätzen die Ruhe fernab von Hotelhochburgen, ausgetretenen Pfaden und Alpenkitsch. Pläne, die Wege auszubauen und aufgelassene Almen zu Berggasthäusern zu machen, sind Naturschützern ein Dorn im Auge. So würde das Naturparadies unwiederbringlich verloren gehen.
Verpflegung aus dem Rucksack, Einsamkeit, Ruhe und großartiger Naturgenuss zu Fuß. Das macht für viele den Reiz dieser Berglandschaft aus.
Eine Produktion von ORF Tirol gestaltet von Martina Juda