Mitten im Zentrum der Tiroler Kleinstadt Imst liegt der Einstieg zu einem einzigartigen Naturschauspiel. Auf dem Weg in die Schlucht kommt man zunächst an einigen interessanten Häusern vorbei. Diese sind direkt in die Felswände hineingebaut worden und werden immer noch bewohnt. Es sind die sogenannten „Bergl-Häuser“. Diese für Tirol einmalige Häuserzeile wurde in den riesigen, urzeitlichen Schotterhaufen gebaut, der sich mitten in Imst auftürmt.

Erfrischendes Abenteuer
Kurz darauf beginnt der Steig durch die 1,5 Kilometer lange Klamm, besonders im Hochsommer ist sie ein herrlich erfrischendes Ausflugsziel. Knapp 250 Höhenmeter führt der Steig entlang des rauschenden Schinderbaches durch das Innere der Imster Mittelgebirgsterrassen hinauf zur Blauen Grotte. Im Laufe von Jahrmillionen hat sich der Bach über 100 Meter tief in den Stein gegraben. Die Felswände der Schlucht sind hoch, eng und verwinkelt. Immer wieder plätschern kleine Bäche in die Tiefe, manchmal sind es rauschende Wasserfälle. Die Schlucht ist ein Paradies für Geologen und Botaniker, aber auch für alle, die wilde Naturschönheit lieben.

Große Artenvielfalt
Immer tiefer führt der Steig in das feucht-kühle Klima der Rosengartenschlucht hinein. Stege, in Stein gehauene Stufen, Holzbrücken und Tunnel machen die Wanderung spannend. Ab und zu heißt es unter den Felswänden den Kopf einziehen, und manche Stufen muss man richtig erklimmen. Aufgrund der besonderen Bedingungen findet man hier alpine Flora und Fauna, die eigentlich erst in höheren Lagen vorkommt.


In der Nähe des Ausgangs der Klamm befindet sich die Blaue Grotte. Ihren Namen verdankt dem Erz, das hier abgebaut worden ist. Die Geschichte dieses kleinen Naturjuwels reicht bis in die Römerzeit zurück. Die Blaue Grotte ist fast ein kleines Bergbaumuseum und regional von kulturhistorischer Bedeutung, sagen Experten. Geologen vermuten, dass dort bereits in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt mit der sogenannten Feuersetzmethode nach Erzen gesucht wurde. Dabei wurde das Gestein mit einem Holzfeuer erhitzt. Es dehnte sich, thermische Spannungen entstanden, das Gestein konnte so besser bearbeitet werden.
Eine der ältesten Kirchen Tirol
Hoch über dem Eingang zur Rosengartenschlucht auf dem Imster Bergl thront die Laurentiuskirche. Sie gilt als eine der ältesten Kirche Tirols und steht auf einem Platz, auf dem bereits im 5. Jahrhundert eine Kirche gestanden ist. Deren Größe sieht man an den schwarzen Steinen im Fußboden der heutigen Kirche.

Ein Spaziergang führt nach der Laurentiuskirche sanft ansteigend zur 1674 erbauten Pestkapelle. Damals fiel fast ein Viertel der Bevölkerung der Seuche zum Opfer. Die Pestkapelle hat keine Glasscheiben und das aus gutem Grund. Man nahm damals an, dass sich die Pest in geschlossenen Räumen schneller ausbreitet und verzichtete deshalb auf eine Verglasung.