Demo ÖGB Tirol vor dem Stadtamt Wörgl
ÖGB Tirol
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Chronik

Demo wegen Entlassung in Wörgler Stadtamt

Der ÖGB Tirol hat am Montagvormittag vor dem Stadtamt in Wörgl eine Solidaritätskundgebung abgehalten. Es geht um die laut ÖGB „ungerechtfertigte“ Entlassung der Personalvertretungsvorsitzenden der Stadtgemeinde. Die Stadt will bei ihrer Entscheidung bleiben.

Die Personalvertretung beklagt einen „diskriminierenden und respektlosen Führungsstil“ des Wörgler Bürgermeisters Michael Riedhart, der erst seit 2022 im Amt ist.

Riedhart sei der Grund für die Entlassung der Personalvertretungsvorsitzenden. Bereits seit Monaten mache er gegen sie mobil, verweigere Gespräche und ignoriere unterschriebene Vereinbarungen, beispielsweise in Bezug auf die Überstundenabgeltungen für die Beschäftigten im Wörgler Seniorenheim, so der Österreichische Gewerkschaftsbund Tirol (ÖGB) in einer Aussendung.

ÖGB will den Rechtsweg beschreiten

Mittlerweile wurde die Personalvertreterin „unter einem fadenscheinigen Vorwand“ entlassen, so die Einschätzung der Gewerkschaft. Sie erhalte kein Gehalt mehr. „Offenkundig geht es darum, der engagierten Belegschaftsvertreterin das Antreten zur Wahl (Wahl der Personalvertretung Anm.d.Red.) massiv zu erschweren, sie war mit ihrem starken Einsatz für ihre Kollegen wohl zu unbequem“, meinte ÖGB-Jurist Marc Deiser, der betonte, dass die Zentralpersonalvertretungsvorsitzende trotz der aktuellen Situation trotzdem gewählt werden könne. „Dieses Vorgehen war definitiv rechtswidrig. Wir beschreiten aktuell den Rechtsweg“, so Deiser. Für den Tiroler ÖGB sind die Vorkommnisse in Wörgl ein „einzigartiger Bruch in der Tiroler Sozialpartnerschaft“.

Stadtrat sprach sich für Entlassung aus

Der kritisierte Bürgermeister selbst befand sich laut seinem Vizebürgermeister Kaya Kayahan am Montag auf Urlaub. Deshalb habe er dem ORF Tirol für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung stehen können. Kayahan ließ wissen, dass sich der Wörgler Stadtrat für die Entlassung aussprach. Die Bedienstete habe den Datenschutz verletzt. Sie habe Daten von Seniorenheim-Bewohnern einfach weitergegeben, worauf man sich dazu entschloss, die Mitarbeiterin zu entlassen. Die Entlassung habe nichts mit ihrer Funktion als Personalvertreterin zu tun, so Vizebürgermeister Kayahan.

Im ÖGB bestätigte man, dass die Stadtbedienstete Daten weitergegeben habe. Diese seien aber lediglich dem Amtsleiter der Stadtgemeinde übergeben worden. Die Causa wird sich damit wohl vor dem Arbeitsgericht wiederfinden.