Güterwaggons
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Verkehr

Klarheit über gefährliche Ladungen gefordert

Der Brand samt Evakuierung von 151 Fahrgästen im Bahntunnel Terfens vor wenigen Tagen hat auch die Politik alarmiert. Die FPÖ fordert Klarheit über Züge mit Gefahrgut. Dabei geht es insbesondere um die Strecke über den Brenner. Ortschaften, Feuerwehren und Zivilschutz des Landes müssten vorab über die Durchfahrt solcher Züge informiert werden.

Immer wieder fahren Züge, die mit gefährlichen Gütern beladen sind, durch Tirol. Als Beispiel nannte die Landtagsabgeordnete Evelyn Achhorner (FPÖ) einen Zug, der heuer am 10. Mai von Verona nach München fuhr. Wie die Frachtaufstellung zeigt, hatte der Zug unter anderem brennbare, explosive Chemikalien, Aceton, Methylchlorid, ätzende flüssige Amine und Munitionsteile geladen.

Liste mit Inhaltsstoffen
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Achhorner forderte im Interview mit dem ORF Tirol mehr Kontrollen. Man müsse wissen, was jeder Zug transportiere, der durch Tirol rolle. Entsprechend müssten die Gemeinden, die Polizei und die Feuerwehren informiert werden.

Zwölf Chemieunfälle in letzten vier Jahren in Südtirol

Laut einem Bericht des investigativen Nachrichtenportals „Salto“ kam es in Südtirol in den letzten vier Jahren zu zwölf Chemieunfällen, bei denen der Zivilschutz und die Feuerwehren ausrücken mussten.

Eine dieser Einsatzorganisationen ist die Freiwillige Feuerwehr Sterzing. Hier herrscht Unmut über Schlampigkeiten bei Gefahrenguttransporten, kritisiert der Inspektor der Freiwilligen Feuerwehr Sterzing, Norbert Troyer. Zudem sei die Bereitschaft der Zusammenarbeit bei den betroffen Cargo-Firmen dürftig.

Norbert Troyer
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Norbert Troyer kritisiert die Vorgangsweise der Verladung

Feuerwehren fühlen sich im Stich gelassen

Als Beispiel nannte Troyer den Bahnhof Brenner. Wenn die Feuerwehr in der Nacht anrücke, finde sie dort keinen Verantwortlichen vor. Neben dem Fahrdienstleiter sei meist niemand anzutreffen, daher sei die Feuerwehr so gut wie völlig alleine gelassen.

Es gebe keine Unterstützung, dass die Einsätze schnell und möglichst wenig aufwendig abgewickelt werden können, so der Inspektor der Freiwilligen Feuerwehr Sterzing. Viele Einsätze seien auf Schlamperei zurückzuführen. So seien in vielen Fällen Deckel nicht sauber verschlossen gewesen. Viele Fehler seien vermeidbar gewesen, betont Troyer.

Zwei Einsatzkräfte stehen auf einem Güterwaggon
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Das Land Südtirol könnte die italienischen Staatsbahnen auffordern, vorab darüber informiert zu werden, welche Züge mit welchen gefährlichen Gütern fahren. Aber das Land tut das nicht. Diese Informationen müsste auch die Tiroler Landesregierung einfordern und sie müsste die Züge am Brenner genauestens kontrollieren lassen, so die FPÖ.

Evelyn Achhorner
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Evelyn Achhorner fordert mehr Information und strengere Kontrollen

Verkehrslandesrat verweist auf Sicherheitsvorkehrungen

Das Land Tirol verweist auf das dafür zuständige Verkehrsministerium in Wien. Für Gefahrentransporte auf der Schiene gebe es zudem strengste internationale Bestimmungen, sagt dazu Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SPÖ). Außerdem gebe es große Sicherheitsvorkehrungen entlang der Brenner-Strecke. Die Sicherheit auf der Schiene sei deutlich höher als auf der Straße, sagt Zumtobel.