Der Fahrzeugeigentümer, ein Passagier des Nachtzuges, habe keinen Fehler gemacht, hieß es am Freitag vom Landeskriminalamt (LKA) Tirol gegenüber dem ORF Tirol. Nach derzeitigem Stand sei der Kleinbus auf dem Güterwaggon richtig befestigt worden. Auch eine defekte Oberleitung könne als Brandursache ausgeschlossen werden.
Die bisherigen Ermittlungen hätten ergeben, dass eine technische Ursache beim Kleinbus ausschlaggebend war. Ein Oberteil des Daches dürfte sich leicht aufgeklappt haben und mit den stromführenden Leitungen in Kontakt gekommen sein, so Gert Hofmann, stellvertretender Leiter des LKA Tirol.
Genauer Auslöser noch unklar
Warum sich das Dachteil aufgeklappt hatte, ist noch nicht vollständig geklärt. „Es sind nach derzeitigem Stand mehrere verschiedene Möglichkeiten denkbar“, so Hofmann. Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürfte sich die Verriegelung des aufklappbaren Hubdaches gelöst haben. Grund dafür dürften die Belastungen während der Fahrt und der Fahrtwind gewesen sein, so das LKA.

Die Ermittlungen der Beamten, der Landesstelle für Brandverhütung und der ÖBB laufen derzeit weiter. Dafür werden noch ein Protokoll des Stromnetzwerks und der Fahrtenschreiber der Lok ausgewertet. Außerdem stehen noch Einvernahmen von Zeuginnen und Zeugen sowie des Lokführers an.
Laufend Wartungen der Oberleitung
„Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schaden von selbst an der Oberleitung entstanden ist, ist sehr gering“, sagte Johann Kapferer, Pressesprecher der ÖBB Tirol gegenüber dem ORF Tirol. Die Oberleitungen würden in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Einmal im Jahr finde eine Begehung statt. Zusätzlich gebe es zweimal jährlich eine Befahrung mit dem Motorturmwagen. Mit dem schienengebundenen Fahrzeug überprüfen die Spezialisten die Oberleitung. Außerdem gebe es Messfahrten.
Die Brandermittler waren seit dem Unfall laufend an der Arbeit und untersuchten den Unfallort. Auch Überwachungskameras der ÖBB wurden ausgewertet.
Tunnel ab Freitagabend wieder offen
Die ÖBB konnte die Reparaturarbeiten des betroffenen Abschnitts des Terfener Tunnels mittlerweile abschließen. Seit dem Unfall lief die Behebung auf Hochtouren. Am Freitagabend um 19.00 Uhr wird der Tunnel für den Zugsverkehr wieder freigegeben. Während der Sperre wurden Züge über die oberirdische Verbindung umgeleitet. Manche Züge des Nahverkehrs wurden im Schienenersatzverkehr mit Bussen geführt.
Insgesamt wurden nach Angaben der ÖBB 1,5 Kilometer Oberleitung erneuert. Darüber hinaus wurden Sanierungsarbeiten an der Kabelleitung zur Oberleitung und an den Gleisanlagen durchgeführt. Im Bereich des Brandgeschehens gab es Prüfungen der Tunnelschale. Zusätzlich wurde die Funktionsfähigkeit der sicherungstechnischen Einrichtungen und der Telekommunikationsmittel repariert und festgestellt.
Alle Verletzten verließen Kliniken bereits
Im Terfener Tunnel, einem Tunnel der Neuen Unterinntalbahn, war am Mittwochabend nahe Fritzens ein Brand ausgebrochen. Ein Nightjet mit 151 Fahrgästen hatte sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Brandes im Tunnel befunden – mehr dazu in 33 Personen bei Brand in Bahntunnel verletzt.
Der Nachtzug in Richtung Hamburg/Amsterdam war sofort gestoppt worden. Aufgrund der starken Rauchentwicklung war die Evakuierung des Zuges nur mit Brandfluchthauben für die Passagiere möglich gewesen. 33 Personen waren leicht verletzt mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Krankenhäuser gebracht worden. Mittlerweile konnten alle Verletzten wieder entlassen werden.
Der in Brand geratene Nachtzug wurde bereits am Donnerstagvormittag geborgen und an den Innsbrucker Hauptbahnhof zurückgezogen. Dort erhielten die Passagiere ihr Gepäck, die unbeschädigten Fahrzeuge wurden abgeladen.