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Verkehr

Holztransport Bozen-Tirol per Bahn realisiert

In den vergangenen Jahren sind mehrere Tausend Bäume in Südtirol vom Borkenkäfer heimgesucht worden. Dafür wurde nun der grenzüberschreitende Holztransport nach Tirol gestartet. Das Schadholz wurde am Donnerstagabend erstmals mit dem Zug abtransportiert. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch viel Lkw-Verkehr.

Südtirols Wälder liefern derzeit mehr Holz, als allen Beteiligten lieb ist. Der Borkenkäfer frisst sich von Baum zu Baum. Damit sich der Schaden nicht noch weiter vergrößert, muss das Holz schnell verarbeitet werden. Die Devise dabei sei laut Holztransporteur Oskar Kofler: „auf den Lkw hinauf und so schnell wie möglich zum Bahnhof und nach Österreich oder zu unseren Sägewerken.“

Grund für den grenzüberschreitenden Transport sei unter anderem, dass die Südtiroler Sägewerke nicht die gesamte Masse aufnehmen können. „Deswegen haben wir wenig Zeit, ansonsten fällt das als Hackschnitzelholz herein“, meint Kofler.

Zahlreiche Lkw-Fahrten einsparen

Fünf Millionen Kubikmeter Schadholz kamen allein im vergangenen Jahr zusammen. Konkret können Südtirols Sägewerke lediglich zehn Prozent davon verarbeiten. Der Rest wird zur weiteren Verarbeitung nach Österreich gebracht. Das Schadholz landet schließlich über den Bahnweg in Jenbach, Wörgl oder St. Johann und bei holzverarbeitenden Betrieben.

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Für den Holztransport kann ein Güterzug rund 40 Lkw-Fahrten ersetzen

Pro Zug lassen sich durch die Verlagerung auf die Schiene 4.000 Kilometer an Lkw-Fahrten einsparen. „Es sind weit über 100 Lkws, die nicht mehr wöchentlich über den Brenner fahren, das bedeutet natürlich weniger Verkehr“, sagt Martin Ausserdorfer, Geschäftsführer eines Eisenbahnunternehmens. „Dieses Umdenken ist ein erster kleiner Schritt in eine richtige Richtung“, so Ausserdorfer.

Land Tirol spricht von „Vorzeigebeispiel“

17 Waggons bringen ab sofort mehrmals wöchentlich das Schadholz von Bozen nach Österreich. Ein kompletter Güterzug ersetzt damit in etwa 40 Lkws. Innerhalb weniger Monate gelang es den beteiligten Bahnunternehmen und Ländern, den Verladebahnhof in Bozen auf Schiene zu bringen. 2021 wurde in Jenbach ein Verladeterminal als notwendige Infrastruktur errichtet. Am Donnerstag startete das neue Verladegleis in Bozen.

Das Land Tirol sieht im grenzüberschreitenden Güterverkehr ein „Vorzeigebeispiel“. „Der nun realisierte Holztransport zeigt, dass solche Projekte auch in relativ kurzer Zeit umsetzbar sind, wenn alle ein gemeinsames Ziel verfolgen“, hieß es. Der Ausbau des regionalen Gütertransports sei ein Schwerpunkt des aktuellen Vorsitzes Tirols der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn (AGB).