Die Gemeinde Pfafflar liegt im Bschlabertal, einem Seitental des Lechtals im Außerfern. Lediglich 90 Einwohnerinnen und Einwohner zählt der Ort. Es sei eine ideale Voraussetzung, um Themen wie Infrastruktur, Leerstand oder Zusammenleben zu behandeln, sagt Festival-Organisator Daniel Dlouhy.
Das Festival Medienfrische. Neue Medien und experimentelle Kunst findet vom 26. Mai bis 21. Juni 2023 im Bschlabertal statt.
Ziel der Medienfrische sei, unabhängig von touristischer Nutzung einen Raum für Kunst und Kultur im Bschlabertal herzustellen. „Die Gefahr besteht ein bisschen, dass es im Endeffekt in ein paar Jahren zu einem Chalet-Ort wird und niemand mehr permanent hier wohnt“, so Dlouhy.

Zwar leben in Pfafflar und den dazugehörigen Ortsteilen noch Menschen. Die Infrastruktur sei jedoch sehr eingeschränkt, Supermärkte oder Dienstleister seien Mangelware. „Die meisten Menschen, die hier leben, arbeiten irgendwo im Lechtal oder in Imst und da ist es wichtig, dass Infrastruktur erhalten bleibt und vielleicht sogar wieder zurückkommt.“
Von Kino und Kunst bis Literatur
Bei der Medienfrische, die heuer in ihre zweite Ausgabe geht, sollen wieder verschiedene Künstlerinnen und Künstler den Freiraum im Dorf nutzen und mit der Bevölkerung zusammenkommen. Auf dem Rahmenprogramm stehen unter anderem mehrere Filmvorführungen, künstlerische Performances und Konzerte. Zum Beispiel sind Filme wie „Alpenland“ von Robert Schabus oder „Märzengrund“ von Adrian Goiginger zu sehen.

Darüber hinaus gibt es Lesungen an ungewöhnlichen Orten. Der Alpbacher Schriftsteller Robert Prosser liest etwa an der Passstraße beim Hahntennjoch. „Wir stellen Robert oben auf die Straße, wo sehr viel Verkehr ist, was auch ein großes Thema für das Tal ist“, meint der Organisator. Prosser nimmt in wenigen Wochen beim Bachmann-Preis in Klagenfurt teil. Bei seiner Lesung bei der Medienfrische am Hahntennjoch wird er musikalisch begleitet. Für Dlouhy sei es ein schöner Moment, wo man erst herausfinden müsse, wie das Publikum darauf reagiert.
Interaktive Ausstellung zu künstlicher Intelligenz
Auch das Thema künstliche Intelligenz (KI) beschäftigt die Medienfrische. Der Künstler Georg Eckmayr setzt sich in einer interaktiven Ausstellung damit auseinander. In der „fälscherstube“ wird es möglich sein, sich von der KI die eigene Identität fälschen zu lassen, erzählt Dlouhy. Dabei spiele die Frage, wie KI unsere Gesellschaft verändert, eine wesentliche Rolle. „Was macht KI mit uns, wie verändert sie unseren Medienkonsum? Das sind zentrale Fragen, die wir mit einem gewissen Bildungsanspruch auch stellen wollen“, so der Festivalleiter.
Die Medienfrische bestehe also nicht nur aus „musealen Momenten“. Stattdessen lade sie aktiv zur Auseinandersetzung ein, etwa mit Kunstwerken, die erst entstehen. Ein wesentlicher Teil sei dabei das „Artist-in-Residence“-Programm. Dabei kommen Künstlerinnen und Künstler ins Tal und entwickeln hier erst ihre Konzepte und Ideen zu konkreten Kunstwerken. „Diese Künstler:innen können sich dann auch entscheiden, ob sie das überhaupt herzeigen oder es nur in einem kleinen Rahmen im Dorf präsentieren wollen.“ Insofern sei es ein geschützter Raum, um zu experimentieren und Neues zu erschaffen.