Güterzug am Brenner
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Politik

Plan für besseren Bahnverkehr am Brenner

Tirol und Südtirol haben eine Vereinbarung für die Verbesserung des Schienenverkehrs über den Brenner beschlossen. Unter anderem soll es einen durchgehenden Personennahverkehr geben und für Güterzüge sollen ab 2030 Grenzaufenthalte obsolet sein.

Bis Ende 2025 sollen die Grenzaufenthalte bei Güterzügen maximal eine halbe Stunde betragen und bis 2030 komplett entfallen. Dazu ist es unter anderem notwendig, die Digitalisierung der Transportdokumente grenzüberschreitend voranzutreiben. Die Zuständigkeit dafür liegt allerdings bei den Nationalstaaten.

Stromtrenner  mit dem Schild „Sezionamento“ bei der Bahn-Oberleitung
Hermann Hammer
Die unterschiedlichen Stromsysteme wie auch bürokratische Hürden sollen den Bahnverkehr weniger ausbremsen

Auch Fernverkehrszüge sollen in Zukunft den Brenner ohne Halt passieren können. Dazu seien umfassende Anpassungen bei der Technik und den geltenden Vorschriften notwendig, die noch vor der Eröffnung des Brenner-Basistunnels erfolgen müssen, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung des Landes.

RoLa mit einheitlicher Länge

Die Vereinfachungen sollen auch die Züge der Rollenden Landstraße betreffen. Bisher durfte sie in Österreich mit 23 Wägen unterwegs sein, in Italien nur mit 21. Laut Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) wolle man noch heuer erreichen, dass für beide Länder 23 Wagen möglich sind und man damit die Strecke Wörgl-Trient besser auslaste.

Durchgehende Regionalzüge im Halbstundentakt

Bis zum Fahrplanwechsel 2027 gelte es zudem, eine durchgehende Regionalverbindung im Halbstundentakt zwischen Innsbruck und Bozen zu realisieren, so Zumtobel. Durch neue moderne Mehrsystemzüge, für die die unterschiedlichen Netzspannungen der beiden Länder keine Hürde mehr sind, soll der längere Halt und das Umsteigen an der Grenze entfallen.

Talent-Zug am Brenner
Hermann Hammer
Derzeit ist für die österreichischen Regionalzüge am Brenner in der Regel am „Stumpfgleis Nord“ Schluss

Coaches unterstützen bei Verlagerung auf die Schiene

Die von den Ländern Tirol und Südtirol gemeinschaftlich erarbeitete Resolution sieht unter anderem vor, dass regionale Transport- und Wirtschaftsunternehmen bei der Umsetzung von Verlagerungsprojekten noch mehr Unterstützung erhalten sollen. Verlagerungsberaterinnen und -berater, genannt „Railcoaches“, sollen künftig zwischen Wirtschaft, Bahn, Gemeinden und Fördergebern vermitteln.

Laut Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) mache man damit den Umstieg auf die Schiene für Unternehmen noch leichter. „In Tirol und Südtirol gibt es viele Produzentinnen und Produzenten mit Verlagerungspotenzial. Wir möchten deshalb alles unternehmen, damit mehr Unternehmen den Schritt auf die Schienen wagen“, so Mattle.

Zumtobel, Mattle und Cox sitzen an Tisch
Land Tirol/Pichler
Mattle und Zumtobel übergaben die unterzeichnete Resolution an den EU-Koordinator Pat Cox

Resolution an den EU-Koordinator übergeben

Mattle und Zumtobel übergaben die unterzeichnete Resolution am Dienstag an den in der EU für den Skandinavien-Mittelmeer-Korridor zuständigen Koordinator Pat Cox. Dieselbe Resolution wurde zeitgleich von der Südtiroler Landesregierung beschlossen und fußt auf dem Pilotprojekt „Brenner ohne Grenzen“, das von der Tiroler Europaabgeordneten Barbara Thaler (ÖVP) initiiert wurde.