Ein Gefahrenschild mit der Aufschrift „Stop- Lawinengefahr“
APA/JAKOB GRUBER
APA/JAKOB GRUBER
Chronik

Neuschnee bringt steigende Lawinengefahr

Der Winter ist zwar vorbei, aber die Lawinengefahr ist nach wie vor aufrecht. Die starken Regenfälle der vergangenen Tage führen zu einer gefährlichen Situation in den Bergen. Aktuell sei vermehrt mit Lawinenabgängen zu rechnen, hieß es vom Lawinenwarndienst des Landes. Auch im schneefreien Bereich sei Vorsicht angebracht.

Über 50 Zentimeter Neuschnee können in den nächsten Tagen laut dem Wetterdienst Geosphere Austria auf Tirols Bergen dazukommen, in manchen Gebieten sogar noch mehr. Unter diesen Bedingungen sei mit vermehrten Lawinenabgängen zu rechnen, sagte Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst des Landes gegenüber dem ORF Tirol: „Wir rechnen doch mit einigen spontanen Lawinenabgängen, die teilweise auch groß sein können.“

Es sei ein ähnliches Bild wie schon in den vergangenen Tagen. Dabei seien Lawinen aufgrund der zunehmenden Durchnässung von selbst abgegangen. „Jetzt wird es aufgrund der zunehmenden Zusatzbelastung des Neuschnees der Fall sein“, so Nairz.

Derzeit „erhebliche Gefahr“

Einen täglichen Lawinenreport mit Angaben auf der fünfteiligen Gefahrenskala wie im Winter gibt es derzeit zwar nicht. Mit dem 1. Mai hatte der Tiroler Lawinenwarndienst seine Arbeit in der Wintersaison abgeschlossen – mehr dazu in Lawinenreport beendet die Wintersaison. Die momentane Situation wäre jedoch mit Stufe drei, das heißt erheblicher Gefahr, zu vergleichen. Zur Information für die Bevölkerung verweist Nairz auf regelmäßige Blogeinträge des Lawinenreports.

Lawinenwarner bei Arbeit im Schnee
Land Tirol/Simon Rainer
Die Wintersaison des Lawinenreports ist zwar bereits zu Ende, trotzdem gibt es derzeit eine steigende Gefahr

Alle drei Lawinenarten könnten derzeit vorkommen. Aktuell seien es vermehrt Schneebrettlawinen. „Dann wenn die Sonne wieder zum Vorschein kommt, werden wir sehr viele Lockerschneelawinen aus dem extrem steilen Gelände beobachten können“, meinte der Experte. Dort, wo auf bereits schneefreiem Boden noch einmal Schnee fällt, würden Gleitschneelawinen auftreten.

Auch beim Wandern Lawinengefahr vorhanden

Die Gefahrensituation betreffe hauptsächlich sehr steile Hänge oberhalb von 2.500 Metern sowie den hochalpinen Bereich über 3.000 Metern. Aber auch im schneefreien, niederen Gelände sei Vorsicht geboten, meinte Nairz: „Es ist in der Höhe einfach gefährlich. Wer derzeit unterwegs ist, muss sich über das erhöhte Risiko bewusst sein.“

Bei Wanderungen oder Mountainbiketouren sei es wichtig, „sich unbedingt noch an vorhandene Lawinensperren zu halten“, so der Experte. Selbst wenn es unten grün ist, komme es laut ihm wiederholt vor, dass Lawinen bis in den schneefreien Bereich vorstoßen.

Aufgrund der aktuellen Wetterbedingungen rechnet er zwar nicht mit vielen Sportlerinnen und Sportlern in den Bergen. Das Gesamtrisiko sei also gering. Trotzdem: Wer im Gelände und in alpinen Lagen unterwegs ist, sollte die Lawinengefahr laufend beobachten, so Nairz.