„Uns steht das Wasser bis zum Hals“, hieß es am Donnerstag von den Verantwortlichen für drei Bäder, aber auch vom Bürgermeister von Axams und von Ulrich Mayerhofer, dem zuständigen Berufsgruppenobmann. Die Wintersaison 2022/23 sei in den Bäder- und Saunabetrieben zwar sehr erfolgreich gewesen. Die Besucherzahlen lagen laut Wirtschaftskammer etwa 15 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt.
Trotzdem müsse man den Gürtel enger schnallen: „So sehr uns die zahlreichen Badegäste im vergangenen Winter freuen, machen uns die hohen Energiekosten heuer sehr große Sorgen. Die Situation ist für viele Betreiberinnen und Betreiber öffentlicher Hallenbäder existenzbedrohend“, sagte Mayerhofer. In den vergangenen Monaten hätten vier Hallenbäder zugesperrt bzw. für Diskussionen gesorgt – in St. Ulrich am Pillersee, in Fieberbrunn, in Ehrwald und in Neustift – mehr dazu in Unterland kämpft um Hallenbäder.

Bäder befürchten Schließung
Als Beispiel für die aktuell schwierige Situation wurde das Freizeitzentrum Axams (Bezirk Innsbruck-Land) genannt, das zu 70 Prozent von der nicht ortsansässigen Bevölkerung genutzt und von der Gemeinde betrieben wird. „Mittlerweile müssen wir Infrastrukturprojekte wie Straßensanierungen aufschieben, um unser Schwimmbad und Freizeitzentrum langfristig für unsere Region zu erhalten“, berichtete Bürgermeister Thomas Suitner. „Ohne eine jährliche Abgangsdeckung durch das Land Tirol sowie die Beteiligung umliegender Gemeinden und der Tourismusverbände wird sich auch unser Bad bald in die Reihen der geschlossenen Schwimmbäder einreihen“, befürchtete der Ortschef.
Unter den Energiekosten stöhnen aber auch andere Betriebe, zum Beispiel das Atoll Achensee. Hier habe sich der Aufwand zuletzt vervierfacht – trotz Energiesparsystemen und einer modernen Wärmepumpe. „Sogar die Abwärme der Kühlhäuser wird ins System eingespeist und kann zum Heizen der Becken genutzt werden“, meinte Betriebsleiterin Melanie Hechenberger. Zudem verfüge das Bad über eine Photovoltaikanlage mit 200 kWp und werde mit Ökostrom beliefert. Ohne sehr hohe Subventionen des Tourismusverbands Achensee und der Gemeinde Eben sei ein wirtschaftlicher Betrieb derzeit kaum möglich. „Trotz aller Nachhaltigkeit stehen wir leider am Rand der Finanzierbarkeit“, so Hechenberger.
Forderung nach zwölf Millionen Euro pro Jahr
Grund für die schwierige Situation seien gestiegene Energiekosten, der Fachkräftemangel sowie die allgemeine Teuerung. „Die Betreiber bemühen sich redlich, die Abgänge gering zu halten und möglichst wirtschaftlich zu arbeiten. Dies führt aber mittelfristig dazu, dass Sanierungsarbeiten aufgeschoben werden und Bäder mit der laufenden Instandhaltung in Rückstand geraten, bis sich hohe Kosten aufgestaut haben“, sagte Mayerhofer.

Für den laufenden Betrieb öffentlicher Hallenbäder forderte Mayerhofer deshalb vom Land eine nachhaltige Unterstützung in der Höhe von insgesamt zwölf Millionen Euro pro Jahr. Er sagte, dass dem Land die Situation „seit Jahren bekannt“ sei und Investitionen zwar gefördert würden – „mit dem laufenden Betrieb werden die Gemeinden bzw. Eigentümer der Bäder dann aber allein gelassen“. Pro Betrieb wurden daher 600.000 Euro im Jahr gefordert. Zusätzlich brauche es einen Schulterschluss der Gemeinden, Tourismusverbände sowie der Landespolitik.