Thema „Airbnb“: Im Bild die Suchmaske der Buchungsplattform Airbnb am Display eines Mobiltelefones
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Tausende professionelle Airbnbs in Tirol

Das Angebot an Airbnb-Mietobjekten ist in Tirol zuletzt stark gestiegen. Zu diesem Ergebnis kam eine Analyse des MCI. Im Juli 2021 wurden demnach 5.300 Bleiben pro Monat angeboten. Viele betreiben die Vermietung offenbar professionell.

Rund 170.000 Gästebetten stehen in Tiroler Hotels. Sie machen über die Hälfte des gesamten Bettenangebots aus. Auf Airbnbs entfallen nur etwa 24.000, also ein Bruchteil. Dennoch gab es in den vergangenen Jahren einen großen Zuwachs an Tiroler Airbnb-Angeboten im Internet.

Airbnb:

Airbnb wurde 2008 in Kalifornien gegründet, seit 2011 gibt es Angebote für Österreich. Private und gewerbliche Vermieter können dort Unterkünfte listen.

Oft wird kritisiert, dass Wohnungen für reguläre Mieterinnen und Mieter blockiert werden, da durch die Plattform höhere Einnahmen erzielt werden können – mehr dazu in Taskforce gegen illegale Vermietungen.

Angebot hat sich verfünffacht

Die Forscherinnen Birgit Bosio, Denise Fecker und Monica Nadegger des Management Center Innsbruck (MCI) wollten sich die Datenlage genauer ansehen. Dazu kauften sie 150.000 Datensätzen zum Tiroler Airbnb-Angebot für den Zeitraum von März 2017 bis Juli 2021 zu und werteten diese aus. Unterstützt wurde das Projekt vom Tourismusforschungszentrum des Landes Tirol.

Aus den Daten wird ersichtlich, dass bis zum Sommer 2018 rund 1.000 Objekte pro Monat angeboten wurden. Vor Beginn der Pandemie waren es dann bereits 4.000. Im Juli 2021 schließlich wurden auf der Online-Plattform pro Monat gut 5.300 Tiroler Mietobjekte gelistet. Wie viele dann wirklich auch gebucht werden, ist aus den Zahlen allerdings nicht ersichtlich.

Grafik: Mehr Mietobjekte in Tirol
Tirol Tourism Research
In den vergangenen Jahren wurden auch in Tirol immer mehr Objekte auf Airbnb gelistet

Die meisten Airbnb-Angebote finden sich in bekannten Tourismus-Hotspots, wie Projektleiterin Birgit Bosio erklärte – etwa im Ötztal, in Innsbruck und seinen Feriendörfern, im Zillertal oder im Paznaun. Viele sind auch auf anderen Buchungsplattformen als sogenannte „Crosslistings“ beworben. Unter anderem deute auch das darauf hin, dass durch Airbnb kaum ein neues Angebot an Unterkünften geschaffen werde, betonte die Expertin. Airbnb sei vielmehr eine relativ neue Vermarktungsplattform.

Airbnb-Vermietung ist zum Geschäft geworden

Vom Grundgedanken, dass Privatpersonen dort ihre Extrabetten anbieten, ist nicht mehr viel übrig: „Der Name der Seite bedeutet ursprünglich ‚Airbed and breakfast‘, also ‚Luftmatratze und Frühstück‘. Ich vermiete ein Bett, ein Zimmer in meiner Wohnung – so die ursprüngliche Idee. Das hat sich sehr stark geändert und ist inzwischen höchst professionell geworden. Oft gibt es mehrere große Anbieter, die selbst eine Vielzahl an Airbnbs verwalten und vermieten“, wusste Bosio. Viele seien also „Multiple Hosts“ und nicht „Single Hosts“, die nur ein Angebot online stellen.

Illustration zum Thema Wetter/Hitze/Sonnenschutz/Urlaub Daheim –  Sonnenschirme auf Balkonen
APA/BARBARA GINDL
In Tirol werden meist ganze Wohnungen auf Airbnb gelistet – und auch gebucht

Einzelne Zimmer oder gar Betten würden in Tirol kaum angeboten, zeigte die Untersuchung. Meistens werden ganze Wohnungen gelistet. Besonders oft findet man Ferienapartments auf der Plattform. Ganze Häuser, Chalets oder auch Glamping-Angebote spielen nur eine geringe Rolle in Tirol.

Viele Hoteliers sehen Airbnb laut den Forscherinnen nicht als Konkurrenz: „Eine Studentin hat genau dazu Zillertaler Hoteliers befragt, die das alle recht entspannt betrachten und als klassische Ferienwohnungen wahrnehmen, die mit der Hotellerie nichts zu tun haben“, schilderte Birgit Bosio.

Forscherinnen hoffen auf genauere Daten

Die Forscherinnen hoffen, in Zukunft noch genauere Daten zu erhalten. Seit 2021 müssen Buchungsplattformen ihre Umsätze an die Finanzbehörden melden, ab 2023 auch in einer angemessenen Datenqualität. Derzeit lässt diese oft noch zu wünschen übrig. In Zukunft, so das Ziel, soll man dann auch ablesen können, woher die Urlauberinnen und Urlauber kommen oder wie lange sie im gebuchten Tiroler Airbnb bleiben.