Rauchen aufhören, Raucherentwöhnung: Zigarette wird im Aschenbecher ausgedrückt
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Gesundheit

Neuer Ansatz zur Rauch-Entwöhnung im Test

In Tirol soll ein neuer Ansatz zur Rauch-Entwöhnung getestet werden. Im Rahmen einer Entwöhnung wird der Hälfte der Teilnehmer mitgeteilt, inwieweit sich DNA-Schäden durch den Rauchstopp wieder normalisieren. Das soll eine Motivation sein, aufzuhören.

Im Rahmen der SUN Tirol Studie werden Raucherinnen und Raucher zwischen 18 und 75 Jahren gesucht, die mit dem Rauchen aufhören wollen. In der achtmonatigen Studie bekommen alle eine professionelle Raucherentwöhnung angeboten.

Blick auf die DNA soll Motivation liefern

Allerdings werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhält Rückmeldung, wie sich der Rauchstopp auf ihre DNA auswirkt. Denn die Inhaltsstoffe im Tabak können Veränderungen an der DNA hervorrufen und zu schnellerer Zellalterung, Immunschwäche, Lungen- oder Herz- und Kreislauferkrankungen wie auch Krebs führen.

Mann zieht an Zigarette
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Wer mit 40 das Rauchen lässt, bekommt statistisch etwa zehn der elf verlorenen Lebensjahre zurück

Info für Interessierte

Interessentinnen und Interessenten können sich auf der Internetseite der SUN Tirol Studie melden. Mindestens einmal pro Woche wird für sie ein Webinar angeboten, wo sie sich genauer informieren können.

Schwierige Suche nach Teilnehmern

Offensichtlich ist es aber derzeit nicht leicht, Raucherinnen und Raucher zu finden, die aufhören wollen. Während sich zu einer anderen Studie, wo es um die Veränderung des Lebensstils ging, massenhaft Teilnehmerinnen und Teilnehmer meldeten, schaut es beim größten Risikofaktor, dem Rauchen, anders aus. Obwohl laut dem Studienleiter Martin Widschwendter Rauchen das Leben statistisch um elf Jahre verkürzt, wurden erst 80 der 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefunden.

Trend geht derzeit in Richtung Rauch

Dass derzeit der Trend wieder in Richtung Tabak geht, zeigt für Widschwendter eine Studie in Deutschland. Die DEBRA-Studie dürfte aber auch für Tirol eine gewisse Aussagekraft haben. Sie zeigt einerseits einen starken Anstieg der absoluten Zahl an Rauchern seit der Covid-Zeit von etwa 25 auf 35 Prozent und andererseits eine abnehmende Tendenz bei Versuchen, das Rauchen zu stoppen. Versuchten im Jahr 2016 noch etwa 34 Prozent der Raucherinnen und Raucher aufzuhören, sank ihre Zahl im Vorjahr auf acht Prozent.

Rauchstopp kann viel Schaden wieder gutmachen

Je früher man mit dem Rauchen aufhört, desto größer ist der Nutzen. Wer etwa mit 40 mit dem Rauchen aufhört, kann sich damit 90 Prozent der verringerten Lebenserwartung wieder „zurückkaufen“, sagt Widschwendter. Allerdings zeigen die bisherigen Erfahrungen, dass Raucherinnen und Raucher mit einem Rauchstopp nur zu 30 Prozent erfolgreich sind.

70 Prozent würden früher oder später wieder mit dem Rauchen beginnen, weiß Widschwendter. Und hier will auch die Tiroler Studie ansetzen, indem sie mit dem Blick auf den Zustand der eigenen DNA einen neuen Anreiz zur Entwöhnung austestet. „Wir würden uns enorm freuen, wenn wir von Tirol aus die Rauchentwöhnung optimieren und revolutionieren können“, zeigt sich der Studienleiter optimistisch.