Der geplante Bau des Fernpassscheiteltunnels, nur 1.360 Meter lang, soll die verkehrs- und staugeplagten Außerfernerinnen und Außerferner entlasten. Es soll unter dem Fernpass durchführen und die Strecke abkürzen. Der Bau den Tunnels ist im ÖVP-SPÖ-Regierungsübereinkommen ein fixes Vorhaben.

Bürgermeister und Bevölkerung wenig begeistert
Doch der Fernpassscheiteltunnel polarisiert weiter die politischen Geister. Der Scheiteltunnel sei eine Symptombekämpfung und werde das Verkehrsproblem nicht lösen, sagte der Bezirksparteiobmann der FPÖ Vinzenz Schedle. Auch der Lermooser Bürgermeister Stefan Lagg zeigte sich von einer baldigen Umsetzung des Tunnelplans nicht begeistert. Der Tunnel komme weder bei der Bevölkerung noch beim Gemeinderat gut an.
Lagg und sein Reuttener Amtskollege Günter Salchner befürchten, dass mit dem Scheiteltunnel das Lkw-Fahrverbot über den Fernpass fallen könnte: „Wir wissen mittlerweile alle, dass der Scheiteltunnel das Stauproblem auf der Fernpassstrecke am Wochenende, zu Zeiten des Urlauberschichtwechsels nicht löst. Der Druck auf den weiteren Ausbau dieser Strecke wird bestehen bleiben. Und das ist dann natürlich mit dem Fahrverbot für den transidierenden Schwerverkehr schwer in Einklang zu bringen.“ Der zuständige Landesrat Josef Geisler bekräftigte allerdings, dass das Lkw-Fahrverbot weiter halten werde.

Befürworter sehen einen Anfang der Entschärfung
Anders sah das der Bürgermeister von Ehenbichl Wolfgang Winkler. Man wisse nicht, ob der Scheiteltunnel der Weisheit letzter Schluss ist, aber man müsse einmal anfangen: „Ich möchte einen medizinischen Vergleich machen. Wenn eine Bypassoperation zu machen ist, eine Arterie zum Herzen verstopft ist, dann sagt man auch, man muss mehr Raum schaffen. Und ähnlich sehe ich den Fernpass-Scheiteltunnel. Es wird den Patienten-verkehr im Außerfern natürlich nicht retten. Aber er ist für das Weiterführen des Lebens im Außerfern essentiell. Verkehr bedeutet Leben, Verkehr bedeutet Wirtschaft.“
Seit über 40 Jahren werde über Verkehrslösungen für das Außerfern diskutiert. Geschehen sei bisher allerdings kaum etwas, meinte der Ehenbichler Bürgermeister. Die Kosten von 110 Millionen Euro für den Bau werden wohl nicht mehr zu halten sein. Der Reuttener Bürgermeister Günter Salchner geht bereits von 150 Millionen Euro aus. Ob sich die Investition für eine Ersparnis von bis zu vier Minuten Fahrzeit auszahle, sei äußerst fraglich.