Gesperrtes Sonnendeck
ORF/Bauer
ORF/Bauer
Chronik

Die Zukunft des „Sonnendecks“ ist offen

Die Innsbrucker Franz-Gschnitzer-Promenade, die von Studierenden gerne als „Sonnendeck“ genützt wird, ist wegen eines Vandalenakts seit Tagen gesperrt. Grund ist eine herausgebrochene Platte. Eine Sanierung wird ausgearbeitet. Ob und wann sich dort junge Menschen wieder aufhalten können, ist unklar.

Es ist nicht nur eine Abdeckplatte, die offenbar mutwillig von Unbekannten nach vorne in den Inn gekippt wurde. Es sind mehrere Platten, die locker sind. Zu diesem Schluss kam die Abteilung Wasserwirtschaft des Landes, die eine erste Begutachtung im Auftrag der Bundeswasserbauverwaltung durchführte.

Gesperrtes Sonnendeck
ORF/Bauer
Die 250 Kilogramm schwere Abdeckplatte wurde von Unbekannten in den Inn geworfen.

Die Franz-Gschnitzer-Promenade wurde am 22. März, nach Entdecken der fehlenden Platte, umgehend gesperrt. Nun will Markus Federspiel, der Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Tirol, in Abstimmung mit der Stadt Innsbruck ein Sanierungsprojekt ausarbeiten. Es sollte zeitnah fertig sein, meinte er.

Im Wesentlichen gebe es zwei Optionen für die Wiederinstandsetzung. Es könnten die Abdeckplatten ausgetauscht und neu verankert werden. Oder man befestigt die alten Platten neu, so Federspiel. Dazu müsse aber die darunterliegende Mauer, ein Hochwasserschutz aus der 1970er Jahren, erst begutachtet werden.

Platte abgestürzt
ORF/Bauer
Bei der Sanierung hängt vieles davon ab, wie es um die Mauer darunter bestellt ist, sagt die zuständige Fachabteilung des Landes.

Hochschülerschaft fordert schnelle Sanierung

Die Ufermauer der Franz-Gschnitzer-Promenade wird seit vielen Jahren von jungen Menschen vorwiegend bei gutem Wetter genutzt. Deshalb wird sie auch „Sonnendeck“ genannt. Hunderte meist junge Menschen treffen sich dort, setzen sich auf die Mauer, hören gemeinsam Musik und „chillen“ gemeinsam.

Die Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft Anna Fill forderte am Donnerstag, dass das „Sonnendeck“ so schnell wie möglich wieder nutzbar werden muss. Denn auch das Hofgartencafe und der Innsbrucker Hafen seien für junge Menschen keine Option mehr: „Die Möglichkeiten, sich im Freien zu treffen, verschwinden in Innsbruck immer mehr. Wir Studierende brauchen uninahe Möglichkeiten, um uns zu verabreden und unsere Freizeit miteinander zu verbringen. Das Sonnendeck als Raum für ein soziales Miteinander muss daher schnellstmöglich wieder geöffnet werden.“

Menschen sitzen am Innufer
ORF
Ob das Innsbrucker „Sonnendeck“ als solches weiterhin genutzt werden kann, ist unklar.

Wiedernutzung des „Sonnendecks“ wird diskutiert

Markus Federspiel von der Wasserwirtschaft weiß um die Wichtigkeit geeigneter Aufenthaltsräume in der Stadt. Eine Einschätzung, wann der 360 Meter lange Bereich der Promenade, saniert ist, traute er sich nicht zu sagen. Zu unklar sei noch, in welchem Zustand sich die Mauer befindet. Es könne auch sein, so Federspiel, dass die Promenade den gesamten Sommer über gesperrt bleiben müsse.

Darüber hinaus räumte Federspiel ein, dass es auch nach einer Sanierung und der Wiederfreigabe der Promenade eine Diskussion über eine Wiedernutzung des „Sonnendecks“ geben müsse. Das Sitzen auf der Mauer, die mehrere Meter hoch ist, geschehe „in Eigenverantwortung“. Die Mauer sei für den Hochwasserschutz errichtet worden und dafür, dass Spaziergänger auf der Promenade einen Schutz Richtung Inn haben. Man werde eine Einschätzung als Fachabteilung an die Stadt Innsbruck weitergeben. Das Fortbestehen des Sonnendecks steht damit zumindest mit einem Fragezeichen im Raum.

Brita Bauer, tirol.ORF.at