Hotelprojekt St. Jakob i.D.
Mountain Tourism Group
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Politik

Konflikt um Hotelprojekt in St. Jakob i.D.

In St. Jakob in Defereggen (Bezirk Lienz) sorgen derzeit die Pläne für ein 260-Betten-Hotel für Diskussionen. Salzburger Unternehmer wollen 45 Millionen Euro investieren. Der Gemeinderat hatte die Widmung bereits beschlossen. Die Projektgegner versuchen, die Umsetzung noch zu verhindern.

Die Befürworter sehen das Projekt als „Gewinn“ für die Gemeinde, für die anderen ist es ein „Mega-Hotel“: Das 4-Sterne-Superior-Hotel soll am Ortseingang von St. Jakob in Defereggen entstehen. 260 Betten sollen in einem Flachbau Platz finden, ebenso ein Wellnessbereich und ein Personalhaus.

Das Hotel sei viel zu groß für den Ort, argumentieren die Gegner, allen voran der ehemalige Bürgermeister und jetzige Gemeindevorstand, Hubert Jesacher: „Wir haben eine relativ kleine bauliche Struktur in St. Jakob“, meint er. „Dieses Projekt stellt eine Größenordnung dar, die wir überhaupt nicht kennen.“ Immerhin sollen mehr als 10.000 Quadratmeter Grund verbaut werden.

Bürgermeister unterstreicht Wertschöpfung

Im Gemeindeamt dominiert eine andere Meinung. Der Auflagebeschluss zur Umwidmung des Grundstückes ging mit sieben zu vier Stimmen durch. Es sei ein regelrechter „Segen“ für die Gemeindekassa, betont Bürgermeister Ingo Hafele die Vorteile des Hotels. „Für die Gemeinde entstehen dadurch sehr wichtige Einnahmen von jährlich um 100.000 bis 150.000 Euro sowie einmalig die Erschließungskosten von 800.000 Euro“, so Hafele.

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St. Jakob i.D. Hotel Großprojekt
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Am Ortseingang von St. Jakob i.D. soll auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern ein Hotel mit 260 Betten entstehen
Hotelprojekt St. Jakob i.D.
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Am Ortseingang von St. Jakob i.D. soll auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern ein Hotel mit 260 Betten entstehen
St. Jakob i.D. Hotel Großprojekt
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Am Ortseingang von St. Jakob i.D. soll auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern ein Hotel mit 260 Betten entstehen
St. Jakob i.D. Hotel Großprojekt
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Am Ortseingang von St. Jakob i.D. soll auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern ein Hotel mit 260 Betten entstehen

Das Hotel könne neue Gäste in den Ort bringen, was auch sehr wichtig sei. Dadurch werde der Konsum im Ort angekurbelt, die Wertschöpfung bleibe im Tal und bestehende Arbeitsplätze könnten abgesichert werden, meint der Bürgermeister. Während die Gegner des Projekts Flugzettel verteilen, bereitet auch der Ortschef eine Informationsbroschüre vor. Hafele verweist auf die Nächtigungsentwicklung in den vergangenen drei Jahrzehnten. Anfang der 1990er habe man noch 360.000 Übernachtungen verzeichnen können, bis 2018 sei die Zahl um rund 100.000 Nächtigungen zurückgegangen.

Projektgegner wollen „Dorfstruktur beibehalten“

Die Projektgegner räumen ein, dass St. Jakob grundsätzlich einen Bedarf für Gästebetten und Qualitätsbetten habe. Allerdings verweist Jesacher auf die vorliegende Ortsstruktur. „Wir haben viele einheimische Betriebe und Leerstände, die ohne weiteres auch Investitionen tätigen können, so dass wir die Dorfstruktur beibehalten“, sagt er.

Im Raumordnungskonzept der Gemeinde ist das Grundstück schon seit Jahren für eine touristische Nutzung vorgesehen. Trotzdem scheiden sich jetzt die Geister. Für Jesacher, der zuvor für die Änderung im Raumordnungskonzept gestimmt hatte, ist der Projektvorschlag jedenfalls viel zu groß.

„Man hat schon geschaut, dass das Projekt ins Landschaftsbild passt“, kontert Bürgermeister Hafele. Man dürfe nicht vergessen, dass zur Landesstraße hin zwei Stockwerke und nach hinten mehr Stockwerke geplant seien. Das Gebäude werde immer wieder unterbrochen und für die Dachflächen sei eine Begrünung vorgesehen. Der Bürgermeister sieht in dem Vorhaben eine Entwicklungschancen sehen, die Gegner fordern unterdessen eine Gemeindeversammlung. Diese soll die Stimmung im Ort ausloten.