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Chronik

Jugendkriminalität: Suche nach Lösungen

Politikerinnen, Politiker sowie Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen haben sich am Freitag zu einem runden Tisch zum Thema Jugendkriminalität versammelt. 2022 waren elf Prozent der Tatverdächtigen in Tirol Jugendliche. Jene, die Straftaten begehen, werden immer jünger.

Von den rund 3.000 Jugenddelikten ereigneten sich die meisten in den Bezirken Innsbruck-Stadt (863), Innsbruck-Land (645) und Kufstein (468). Die Straftäterinnen und Straftäter werden jünger, sind mitunter unter 14 Jahre alt und damit nicht strafmündig. Die häufigsten Jugenddelikte seien Suchtmittelkriminalität, Körperverletzung, Diebstahl, Sachbeschädigung und Einbruch, so Katja Tersch, Leiterin der Landeskriminalamts.

Runder Tisch Jugendkriminalität
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Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen trafen sich mit Politikerinnen und Politikern zum Runden Tisch

Im Landhaus 2 in Innsbruck haben sich am Freitag auf Einladung von Sicherheits- und Jugendlandesrätin Astrid Mair (ÖVP) Politiker und Politikerinnen sowie Fachleute aus Polizei, Justiz, Jugendarbeit, Elternverband und Bildungsdirektion zu einem Runden Tisch versammelt, um das Thema Jugendkriminalität zu diskutieren. „Ich bin ein Fan von offenen Diskussionen“, so Mair. Sie erhoffe sich durch diese Art der Vernetzung „das Beste herauspicken“ zu können, um dann von Landesseite entsprechende Maßnahmen setzen zu können.

Investitionen in Elementarpädagogik gefordert

Es brauche Maßnahmen im Vorfeld – bestenfalls bereits ab dem Kindergartenalter, zeigte sich Lukas Trentini, Vorsitzender des Jugendbeirates Tirol, überzeugt. Jugendliche würden stark voneinander lernen und hätten das schon im Kindergartenalter getan. Deshalb müsse viel in die Elementarpädagogik investiert werden. „Wir stellen fest, dass immer jüngere Kids Gewalt ausüben.“

Besorgniserregender Suchtmittelmissbrauch

Neben Gewalt- und Raubdelikten sei auch der Anstieg beim Suchtmittelmissbrauch besorgniserregend, so Lukas Trentini: „Deshalb braucht es mehr und akzeptierende Drogenarbeit. Wir müssen mit den konsumierenden Jugendlichen daran arbeiten, dass sie ihren Konsum durch andere Dinge, die sie eigentlich benötigen würden, ersetzen.“

Es fehle an niederschwelligen Maßnahmen und Therapieangeboten für Jugendliche in Problemsituationen, waren sich die Fachleute einig.