Linker Fernerkogel
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Umwelt

Umweltverbände für größeres Ruhegebiet

ÖAV, DAV, die Naturfreunde Österreich und der WWF haben am Donnerstag eine Ausweitung des Ruhegebiets „Ötztaler Alpen“ gefordert. Sie fordern die Integration des Linken Fernerkogels in das Ruhegebiet. Wie wichtig der Schutz verbliebener Naturräume sei, zeige die aktuelle Erschließungswelle, heißt es.

Das Gebiet um den Linken Fernerkogel stehe schon lange im Visier der Skigebietsbetreiber, so Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora. Im Herbst 2022 wurden die Pläne für einen Zusammenschluss der Skigebiete Pitztal und Ötztal von der Behörde schließlich zurückgewiesen – mehr dazu in UVP-Bescheid: Aus für Gletscherehe. Im Pitztal plant man nun eine neue Seilbahn auf das Joch unterhalb des Linken Fernerkogels – mehr dazu in Statt Gletscherehe neue Ausbaupläne.

Ökologisch hochwertiges Gletscherbecken

Eine Erweiterung des Ruhegebietes stünde nicht nur für eine notwendige Neuorientierung im Wintertourismus sondern auch für den Schutz der Hochgebirgsnatur.

So sei das Gletscherbecken um den Linken Fernerkogel ökologisch hochwertig und werde dauerhaft durch einen extremen und nicht rechtfertigbaren Erschließungsdruck bedroht, so Andreas Schieder, der Bundesvorsitzende der Österreichischen Naturfreunde.

 v.l. Ann-Kristin Winkler (WWF), Andreas Ermacora (ÖAV), Roland Stierle (DAV), Andreas Schieder (Naturfreunde)
APA/EXPA/JOHANN GRODER
Ann-Kristin Winkler (WWF Österreich), Andreas Ermacora (Präsident ÖAV), Roland Stierle (Präsident DAV), Andreas Schieder (Präsident Naturfreunde Österreich)

Verbindlicher Schutz sei wichtig

Dass ein verbindlicher Schutz für verbleibende Naturräume wichtig sei, würde die aktuelle Erschließungswelle zeigen. Alleine in den Ötztaler Alpen würden mit den Erweiterungen der Skigebiete Pitztal und Kaunertal sowie der Erweiterung des Kraftwerks Kaunertal derzeit drei Großprojekte geprüft.

Sie dringen in bislang unerschlossene Gebiete und Geländekammern vor und würden Gletscher und Moorflächen zerstören, so Ann-Kristin Winkler, Alpenschutz-Sprecherin beim WWF Österreich.

„Dauerbaustelle statt Naturerlebnis“

In der heutigen Zeit noch Gletscherflächen neu zu erschließen sei nicht vertretbar, so die Naturschutzverbände unisono. Aufgrund der Klimakrise ziehen sich die Gletscherzungen im Schnitt jedes Jahr um 20 bis 30 Meter zurück, so DAV-Präsident Roland Stierle.

Dadurch wären dann jeden Sommer Planierungsarbeiten im Gletschervorfeld nötig, um im Winter dann einen Skibetrieb überhaupt zu ermöglichen. Das hieße dann Dauerbaustelle statt Naturerlebnis, so Stierle.