Natura-2000 Gebiet Sinesbrunn
Land Tirol/Felix Lassacher
Land Tirol/Felix Lassacher
Umwelt

Projekt zum Schutz der Moorlandschaften

Intakte Moorlandschaften können enorme Mengen CO2 speichern und wirken kühlend. Tirol und vier andere Bundesländer widmen sich in einem gemeinsamen Projekt in den nächsten zehn Jahren dem Schutz, der Revitalisierung und dem Monitoring dieser wichtigen Flächen.

Obwohl Moore nur rund drei Prozent der Erdoberfläche bedecken, speichern sie 30 Prozent des weltweiten erdgebundenen Kohlenstoffs. Damit binden Moore weltweit betrachtet doppelt so viel CO2 wie alle Wälder zusammen.

Wenn Moore intakt sind, haben sie eine regulierende Wirkung im Wasser- und Nährstoffhaushalt und leisten durch ihre kühlende Verdunstungswirkung einen wichtigen Beitrag im Zusammenhang mit dem lokalen und regionalen Klima. Außerdem sind Moore und Torfböden Lebensraum zahlreicher seltener Tier- und Pflanzenarten.

„AMooRe – Austrian Moor Restoration“

Das EU-Life Projekt „AMooRe – Austrian Moor Restoration“ widmet sich in den nächsten zehn Jahren dem Schutz, der Revitalisierung und dem Monitoring dieser wichtigen Flächen. Dafür werden insgesamt mehr als 44,2 Millionen Euro investiert. Das Projekt wird gemeinschaftlich von den Bundesländern Tirol, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg eingereicht. Der Landesanteil für Tirol beträgt inklusive EU-Fördermitteln 2,3 Millionen Euro.

Rundblättriger Sonnentau
Land Tirol/Walter Michaeler
Moore sind oft die letzten Rückzugsgebiete für seltene Tier- und Pflanzenarten – wie beispielsweise dem Rundblättrigen Sonnentau

Über viele Jahrhunderte seien Moore als wertlos betrachtet und unter enormer Kraftanstrengung vielerorts trockengelegt worden, um sie als landwirtschaftliche Fläche oder Siedlungsraum zu nutzen, sagte Naturschutzlandesrat René Zumtobel (SPÖ). „Heute wissen wir es besser und müssen nun alles daransetzen, Moore zu revitalisieren und noch vorhandene Flächen zu schützen.“

Schutzstrategie für 26.600 Hektar Moore

Während intakte Moore einen positiven Effekt auf Umwelt und Klima haben, haben trockengelegte Moore weitreichende negative Folgen. Kommt der Torf mit Luft in Berührung, wird ein Zersetzungsprozess angeregt und dadurch größere Mengen CO2 freigesetzt.

Rund 3.000 Moorflächen auf insgesamt 26.600 Hektar – das entspricht rund 40 Mal der Fläche des Achensees – gibt es aktuell noch in Österreich – diese sollen nun entsprechend überwacht und dort, wo gestörte Wasserhaushalte nachgewiesen wurden, revitalisiert werden.

Moorstandort Schwemm
Land Tirol/Franz Goller
An sieben Moorstandorten – darunter auch die „Schwemm“ – wurden seit 2021 bereits Revitalisierungsmaßnahmen durchgeführt.

Seit 2021 wurden beispielsweise bereits die vorhandenen Daten über Tirols Moore überprüft und ergänzt und Revitalisierungsmaßnahmen an sieben Moorstandorten in den Bezirken Kufstein (Haslacher Moor, Lindenmoos), Kitzbühel (Hahnenboden, Schwarzsee, Schwentling und Schwemm) und Landeck (Piller Sattel) durchgeführt. Für fünf weitere Moorstandorte sind bereits Revitalisierungsmaßnahmen geplant.

Revitalisierungsprojekte und Monitoring bis 2034

Das EU-LIFE-Projekt „AMooRe“, das von den fünf Bundesländern eingereicht werden soll und auch von zwei Bundesministerien finanziell unterstützt wird, stellt sicher, dass bereits laufende Revitalisierungsmaßnahmen und Monitoringprojekte fortgesetzt werden können und ein zusätzlicher Fokus auf Bewusstseinsbildung und Besucherlenkung gelegt werden kann.

Natura-2000 Gebiet Sinesbrunn
Land Tirol/Felix Lassacher
Für das Natura-2000 Gebiet „Sinesbrunn“ soll im Rahmen von „AMooRe“ ein Gebietsmanagementplan erstellt werden

Neben der Wiederherstellung von gestörten Wasserhaushalten durch den Rückbau bestehender Entwässserungsgräben fallen auch Gehölzentfernung und Weidemanagement-Maßnahmen in die Revitalisierungsbemühungen. Zudem sollen mit den Mitteln für die Natura 2000-Gebiete „Sinesbrunn“ (Bezirk Imst) und „Schwemm“ (Bezirk Kitzbühel) Maßnahmenpläne für das künftige Gebietsmanagement erstellt werden.