Fast zehn Jahre lang saßen die Grünen in der Landesregierung. Bei der Landtagswahl verloren sie ein Mandat im Landtag und versuchen ihre Rolle in der Opposition zu finden.
Klubobmann Gebi Mair verspricht bei der Landesversammlung eine schonungslose Analyse. Zudem will er die Trennung von Parteimanagement und Politik aufheben und in der Position des Landessprechers vereinen.
Mair voraussichtlich einziger Kandidat als Landessprecher
Für diesen Posten kandidiert Gebi Mair am Samstag auch. Aller Voraussicht nach ist er der Einzige, der dies tut. Zuletzt hatte auch Nationalrätin Barbara Neßler abgewunken. Eine Kandidatur komme für sie derzeit nicht in Frage, sagte Neßler am Donnerstag. Sie werde Mair unterstützen.

Osttirolerin Amorth sieht Grüne als „führungsloses Schiff“
Mit Gebi Mair ist der Frontmann der Grünen 39 Jahre alt, er gilt bereits als Partei-Urgestein und Politprofi durch und durch. Allerdings bläst dem Stubaier momentan viel Gegenwind aus der Partei entgegen.
In Osttirol sitzt mit der Vorzeigebäuerin Brigitte Amort eine der schärfsten Kritikerinnen. Sie sieht die Tiroler Grünen momentan als „führungsloses Schiff“ und droht gar mit Parteiaustritt.

Einige Funktionärinnen und Funktionäre zogen sich bereits zurück – etwa in Lienz und in Kufstein. Auch hat der ehemalige Generalsekretär Thimo Fiesel verließ den Vorstand. In Innsbruck geht es bei den Grünen ebenso drunter und drüber. Drei Gemeinderäte verließen dort den Grünen Klub – mehr dazu in Grüne Spaltung im Innsbrucker Gemeinderat.
Grüne wollen sich einladender zeigen
„Wir Grüne stellen uns neu auf in unseren Strukturen und wollen auch mit einer neuen Landessprecher-Stellvertreterin uns insgesamt breiter zeigen und vor allem einladender, als man das bisher vielleicht manchmal war“, sagt Mair.
Als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl im Duo mit Petra Wohlfahrtstätter musste er eine herbe Niederlage einstecken. Die Grünen fielen auf 9,2 Prozent der Stimmen und landeten auf dem fünften Platz, damit war die schwarz-grüne Regierung Geschichte – mehr dazu in ÖVP bleibt trotz Verlusten stärkste Partei.

Mair will sich am Samstag einem Hearing stellen
Gebi Mair kündigt an, die Partei neu aufzustellen – auch mit neuen Statuten. Wie er die Kritikerschar beruhigen will, ist noch offen. Sie forderten unter anderem, dass Gebi Mair am Samstag die Vertrauensfrage stellt.
Diese ist allerdings in den neuen Statuten nicht mehr vorgesehen, was teils als Aushebelung der Basisdemokratie gesehen wird. Statt dessen wird sich Mair durch seine Kandidatur zum Landessprecher einem Hearing stellen.
So steigt Mair am Samstag alleine in den Ring. Wie sein Standing in der Partei künftig aussieht, hängt von den Streichungen und damit vom Ergebnis ab. Bei wie viel Prozent seine persönliche Schmerzgrenze liegt, will Gebi Mair im Vorfeld der Landesvesammlung nicht verraten.