Leeres Spitalsbett am Gang
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Gesundheit

tirol kliniken: Neues Konzept für Besucher

Die tirol kliniken wollen das Besuchskonzept neu überdenken. Nach einer Umfrage unter 1.000 Patientinnen und Patienten sei man auf Wünsche und Anregungen aufmerksam geworden. Eine Arbeitsgruppe will bis zum 30. April Ergebnisse vorlegen.

Die Besucherregelungen, die in den letzten Jahren durch die Pandemie geprägt waren, werden in Österreichs Spitälern höchst unterschiedlich gehandhabt. In Salzburg wurden die Besucheroberzahlen aufgehoben, Hochrisikobereiche ausgenommen. In Wien dürfen drei Besuche pro Tag stattfinden, allerdings nicht zur selben Zeit.

In den tirol kliniken, zu denen die Klinik Innsbruck und die Krankenhäuser Hall, Hochzirl, Natters, sowie die Landespflegeklinik gehören, darf es auch weiterhin nur einen Besuch pro Tag zwischen 13.00 Uhr und 15.00 geben. Und möglicherweise bleibt das bei den tirol kliniken auch nach dem 30. April so, nach Auslaufen der Coronavirus-Schutzverordnung den Bundes.

Patientinnen und Patienten mit Regelung zufrieden

Grund ist eine Umfrage, die die tirol kliniken mit zwei weiteren Tiroler Bezirkskrankenhäusern gestartet hat. Darin wurde 1.000 Patientinnen und Patienten gefragt, ob sie mit den aktuellen Besucherregelungen zufrieden sind. „Es hat durchaus interessante Ergebnisse gegeben“, sagte der Sprecher der tirol kliniken Johannes Schwamberger im Gespräch mit dem Ö1-Mittagsjournal, „es sind eher die Besucher, denen unsere Regelung zu streng ist. Die Patientinnen und Patienten hingegen sind zufrieden. Wahrscheinlich, weil sie dadurch mehr Ruhe gehabt haben.“

Die tirol kliniken richteten nach der Umfrage eine Arbeitsgruppe ein. Sie soll festlegen, wie viele Besucherinnen und Besucher pro Tag nach dem 30. April pro Patient kommen dürfen. „Es kann zum Beispiel eine offene Besucherzahl pro Tag geben, aber vielleicht nur zwei zugleich. Man denke an ein überfülltes Zimmer und an die Bettnachbarin, die sich möglicherweise gestört fühlt. Das wäre ein kleiner Hebel mit dem man die Zufriedenheit der Patienten vielleicht noch etwas steigern könnte.“

Babysocken auf einer Wäscheleine auf der Geburtenstation des Landesklinikums Mödling
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Vor allem auf der Geburtenstation brauchen Mutter und Kind viel Ruhe.

Ruhe auf der Geburtenstation nützt

Vor allem auf der Station der Gynäkologie und auf der Geburtenstation zeigten sich die Patientinnen mit der aktuellen Besucherregelung sehr zufrieden, erklärte Schwamberger: „Sie haben diese Regelung als Ausrede nützen können. Wenn man etwa zur Tante sagen kann, ich hätte ja gern, dass du kommst, aber ich darf nicht. Und man hat auch tatsächlich feststellen können, dass wenn eine Frau zu stillen beginnt oder der Prozess des Bondings zwischen Kind und Mutter beginnt, die Ruhe nützt, der dauernde Besuch schadet eher.“

Ein gänzlich anderes Bild zeigt sich an der Psychiatrie. Dort seien mehr Besuche für die Patientinnen und Patienten sinnvoll. Der Kontakt mit den Lieben werde als gewünschte Begleitung und als sicherer Anker erlebt, so Johannes Schwamberger.