Menschliche Stammzellen
dpa/Ulrich Perrey
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Gesundheit

Stammzellen-Typisierung für Arbeitskollegin

Stammzellenspenden sind im Kampf gegen Leukämie und andere Blutkrankheiten oft das letzte Mittel. Aus Anlass einer an Leukämie erkrankten Mitarbeiterin im Sozialzentrum Münster (Bezirk Kufstein) startete eine Arbeitskollegin nun eine Typisierungsaktion.

Wenn sich innerhalb der Familie eines Erkrankten kein passender Spender findet, gibt es doch noch Hoffnung, einen Menschen zu finden, dessen Stammzellen mit der des Erkrankten zusammenpassen. Dass nun genau bei der Typisierungsaktion in Münster ein Spender für die Erkrankte gefunden wird, ist zwar wenig wahrscheinlich, aber je mehr Menschen als Spenderin oder Spender erfasst sind, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendeinem Erkrankten geholfen werden kann.

Millionen mögliche Spenderinnen und Spender weltweit

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Stammzellen eines fremden Menschen passen, liegt bei etwa eins zu 500.000 bis zu eins zu mehreren Millionen, abhängig von der DNA des Patienten, erklärt Andreas Wassner vom Verein „Geben für Leben“. Der Verein führt auch die Typisierungsaktion in Münster durch.

Weltweit gibt es in der Stammzellenspenderdatei zwar etwa 34 Millionen Einträge, für Patientinnen und Patienten in Österreich kommen aber aufgrund der Ähnlichkeit bei der DNA in der Regel Spender aus Europa infrage, manchmal auch aus Amerika.

Gesucht sind Menschen von 17 bis 45 Jahren

Die Typisierungsaktion im Sozialzentrum Münster findet am Freitag den 10. März von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr statt. Typisieren lassen kann sich jeder, der zwischen 17 und 45 Jahre alt ist, nicht an schweren Krankheiten leidet und noch nicht an einer Typisierungsaktion teilgenommen hat.

Einfacher Wangenabstrich

Ins Rollen gebracht hat die Aktion in Münster Julia Picker, eine Arbeitskollegin der an Leukämie Erkrankten. Für die erkrankte Kollegin Lilly konnte weder im familiären Umfeld noch in der weltweiten Datenbank ein passender Spender gefunden werden.

„Wir hoffen, dass ganz viele Leute kommen und vielleicht finden wir einen passenden Spender für unsere Arbeitskollegin“, sagt Julia Picker. Die Typisierung ist nur ein einfacher Wangenabstrich. Vor Ort wird es auch ein Kuchenbuffet geben, damit sollen freiwillige Spenden für den Verein „Geben für Leben“ lukriert werden.

Spende über Blut oder Entnahme aus Knochen

Die Wahrscheinlichkeit, später einmal für eine Stammzellenspende angefragt zu werden, ist eher gering und betrifft statistisch gesehen nur jeden 360. der potenziellen Spender. Im Fall einer Stammzellenspende wird fünf Tage vorher durch Spritzen die Stammzellenproduktion im Körper angeregt.

In 80 Prozent der Fälle erfolgt die Spende durch eine Art Blutwäsche, in 20 Prozent der Fälle erfolgt unter einer leichten Vollnarkose eine Entnahme aus dem Beckenknochen. Die zweite Methode kommt vor allem zum Einsatz, wenn Kinder die Empfänger der Stammzellenspende sind.

Spende bei 70 Prozent erfolgreich

Laut Andreas Wassner ist die Spende bei etwa 70 Prozent der Patientinnen und Patienten erfolgreich. Für deren Körper ist eine solche Maßnahme eine Herausforderung und oft noch Jahre später sind die Auswirkungen zu spüren, aber sie würden leben, betont Wassner vom Verein „Geben für Leben".