Feuerwehrhelme liegen auf Kasten
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Chronik

Keine Nachwuchssorgen bei den Feuerwehren

Die 33.155 Tiroler Feuerwehrfrauen und -männer haben im Vorjahr tausende Brand- und technische Einsätze bewältigen müssen. Sie leisteten auch Hilfe bei größeren Naturkatastrophen. Nachwuchssorgen müssen sich die 357 Feuerwehren keine machen.

Trotz der Pandemie und den Einflüssen weltweiter Krisen auf die Gesellschaft konnten die Tiroler Feuerwehren im vergangenen Jahr einen Mitgliederzuwachs verzeichnen. 405 Frauen und Männer konnten sich für einen freiwilligen Dienst bei der Feuerwehr begeistern.

Vermehrte Jugendarbeit bei Feuerwehren

Landes-Feuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter zeigte sich besonders darüber erfreut, dass mit 211 Neuzugängen über die Hälfte des Zuwachses in der Feuerwehrjugend verzeichnet wurde. Dieses Signal für soziales Engagement bereits in jungen Jahren sei die Bestätigung für die intensive Jugendarbeit, die in mittlerweile 183 Feuerwehren aufgebaut worden sei, so Unterladstätter.

Man brauche keine Nachwuchssorgen zu fürchten. Auch der Trend der Neugründung von Jugendgruppen in den Feuerwehren werde sich fortsetzen.

Feuerwehren gesamt 357
Freiwillige Feuerwehren 337
Betriebsfeuerwehren 19
Berufsfeuerwehr 1
Einsätze gesamt 15.811
davon Brände 3.293
davon technische Einsätze 8.279
davon Brandsicherheitswachen 960
Einsatzstunden gesamt 236.674

Jeder fünfte Einsatz ein Fehlalarm

Wie Landes-Feuerwehrinspektor Alfons Gruber informierte, lag die Zahl der Einsätze mit 15.811 nur geringfügig unter dem Vorjahresaufkommen. Bei einem Fünftel der Einsätze habe es sich um Fehlalarme gehandelt. Die 33.155 Tiroler Feuerwehrfrauen und -männer hätten dafür 236.674 Stunden aufgebracht.

Feuerwehrleute mit Atemschutz gehen Treppe hoch
ZOOM.Tirol

Extreme Wetterereignisse als große Herausforderungen

Zukünftige Herausforderungen, mit denen sich die Feuerwehren bereits beschäftigen, sieht Gruber im Klimawandel und damit verbundenen Entwicklungen: „Extreme Wetterereignisse wie längere Trockenperioden lassen gerade in Tirol das Risiko für Waldbrände ansteigen. Im Gegenzug fallen auch starke Niederschlagsereignisse lokal begrenzt sehr heftig aus, wie wir auch im letzten Jahr spürten.“

Alfons Gruber
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Landes-Feuerwehrinspektor Alfons Gruber

Zudem seien mögliche Mangellagen im Energiesektor und zunehmende Technologien wie z.B. Photovoltaik oder im Bereich der Mobilität nur einige Schwerpunktthemen, mit denen sich die Feuerwehren auseinandersetzen müssten.

Heuer großes Wahljahr bei Feuerwehren

Alle fünf Jahre finden in Tirol Feuerwehrwahlen statt. Derzeit laufen die Neuwahlen auf der Ortsebene, bei denen Kommandant, Stellvertreter, Schriftführer und Kassier neu gewählt werden. Im zweiten Quartal werden die Abschnittskommandanten und die Bezirkskommandanten gewählt. Das Wahljahr wird mit der Landesebene im dritten Quartal abgeschlossen.

Landes-Feuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter
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Jakob Unterladstätter ist der Tiroler Landes-Feuerwehrkommandant

Vermehrt e-Learning bei Feuerwehrmitgliedern

Die Landes-Feuerwehrschule als Ausbildungszentrum der Tiroler Feuerwehren bietet von der Grundausbildung bis zum Kommandanten oder vom Atemschutz bis zum Maschinisten ein breites Ausbildungsspektrum mit rund 100 verschiedenen Lehrgängen, die auch im vergangenen Jahr intensiv genutzt wurde: „Die Tiroler Feuerwehrmitglieder haben insgesamt 75.400 Stunden ehrenamtlich in Ausbildung an der Landes-Feuerwehrschule investiert und sich je nach Aufgabenspektrum der Ortsfeuerwehr und Interessensgebiet in verschiedensten Bereichen ausbilden lassen“, erklärte Schulleiter Georg Waldhart.

Tirol bietet zudem schon seit längerem eine digitale Ausbildungsschiene für die Feuerwehren an, die zuletzt durch Corona verstärkt ausgebaut wurde. Allein im Bereich der Grundausbildung nutze bereits ein Viertel der Teilnehmer den hybriden Weg, bei dem die Theorie orts- und zeitunabhängig daheim durchgearbeitet wird und dadurch nur ein Urlaubstag für den Praxisteil an der Landes-Feuerwehrschule notwendig sei, erläuterte Waldhart.

Sportliche Großevents warten auf Feuerwehren

Heuer stehen aus Sicht der Feuerwehren einige Großevents an. "Mit dem Landes-Feuerwehrleistungsbewerb für die aktiven Mitglieder wird Mitte Juni in Längenfeld der sportliche Wettkampf auf der Bewerbsbahn im Mittelpunkt stehen. Ende Juni wird die Feuerwehrjugend ein erlebnisreiches Wochenende in Ischgl mit Bewerb und Landeszeltlager „FireCamp“ verbringen“, so Landes-Feuerwehrkommandant-Stellvertreter Hannes Mayr.

Eines der Highlights aus Sicht der Feuerwehren findet Ende August in Lienz statt, wo beim Bundesfeuerwehrjugendleistungsbewerb die schnellsten Feuerwehrjugendgruppen in Lienz zu Gast sein werden und den Bundessieger ermitteln. Dieses Großevent mit 600 teilnehmenden Jugendlichen, die von zahlreichen Familienmitgliedern, Fans und Schlachtenbummlern begleitet werden, fand zuletzt vor 19 Jahren in Wörgl statt. Tirol kann hier wieder fünf Jugendgruppen entsenden.