Auto der Finanzpolizei
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Wirtschaft

1.150 Fälle von Schwarzarbeit im Vorjahr

Die Finanzpolizei hat 2022 in Tirol rund 1.150 illegal Beschäftigte aus EU-Ländern oder aus Staaten außerhalb der EU bei Kontrollen aufgespürt. Dazu kamen hunderte Verstöße bei der Sozialversicherung. In Summe wurden Strafen in der Höhe von mehr als 2,5 Millionen Euro ausgesprochen.

Im Kampf gegen Schwarzarbeit, illegales Glücksspiel, Lohn- und Sozialdumping führte die Finanzpolizei in Tirol im Vorjahr 2.500 Kontrollen durch. Dabei wurden 5.000 Beschäftigte genauer unter die Lupe genommen. Bei mehr als einem Fünftel der Kontrollierten stellten die Beamten eine illegale Beschäftigung fest. Allein in diesem Bereich machten die beantragten Strafgelder in Summe zwei Millionen Euro aus.

Beleuchtet wurde bei den Kontrollen der Finanzpolizei auch, ob die überprüften Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer ordnungsgemäß bei der Sozialversicherung angemeldet waren. Hier stellten die Beamten in Tirol im Vorjahr zusätzlich 450 Verstöße fest. Anträge für Strafzahlungen von insgesamt 630.000 Euro waren die Folge.

Detailbild Beamter Finanzpolizei in Uniform
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Die Finanzpolizei führte in Tirol im Vorjahr rund 2.500 Kontrollen durch

Trefferquote von 30 Prozent

Die Finanzpolizei konzentrierte sich bei ihren Kontrollen auf Bereiche, bei denen aufgrund der Risikoanalyse vermehrt Verstöße vermutet werden. Dementsprechend lag die Trefferquote österreichweit bei rund 30 Prozent. Das bedeutet, dass bei jeder dritten überprüften Person Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden.

Keine so große Rolle wie in früheren Jahren spielt dagegen das illegale Glücksspiel, das ebenfalls ein Schwerpunkt der Finanzpolizei ist – mehr dazu in Finanzpolizei: Strafen über 18 Mio. beantragt.

„Besonders dreister Fall“ in Tirol

Einen „besonders dreisten Fall“ meldete die Finanzpolizei bei ihrer Jahresbilanz ausgerechnet bei einem Subunternehmen, das für die Reinigung einer Polizeidienststelle in Tirol zuständig war. Die eigentlich beauftragte Reinigungsfirma hatte den Subunternehmer engagiert, der offenbar in großem Stil Personal illegal beschäftigte. Bei der Kontrolle durch die Finanzpolizei stellte sich heraus, dass es sich bei den Beschäftigen dort um junge syrische Staatsangehörige handelte, die weder versichert waren noch eine Arbeitsbewilligung hatten. In diesem Fall wurde auch das Bundesamt für Fremdenwesen eingeschaltet.

Beim Subunternehmer fanden die Beamten zudem Rechnungen einer ausländischen Scheinfirma in Höhe von 700.000 Euro. Laut Finanzministerium bestehe deshalb auch der Verdacht der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche.