Montavit Absam
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Wirtschaft

Fortbestand von Montavit zunächst gesichert

Nach dem ersten Verhandlungstermin im Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung der Pharmazeutischen Fabrik Montavit kann das Unternehmen seinen Betrieb vorerst fortführen. Allerdings sei der Einstieg von Investoren dringend nötig, hieß es.

Am 7. Februar wurde das Insolvenzeröffnung über das Unternehmen eröffnet, seitdem wird das Unternehmen in Eigenverwaltung fortgeführt – mehr dazu in Montavit leitet Sanierungsverfahren ein.

Zu dem Zeitpunkt war die Liquiditätssituation im Unternehmen äußerst angespannt, hieß es. Nach intensiven Gesprächen unter anderem mit Banken und der Eigentümerfamilie konnte Sanierungsverwalter Stephan Kasseroler eine tragfähige Finanzierungslösung für die nächsten Wochen bei Gericht präsentieren. Die letzten Unterschriften für eine Finalisierung dieses Liquiditätspaktes sollen nach Mitteilung des Sanierungsverwalters bald geleistet werden.

Gläubigern wird Quote in Höhe von 30 Prozent geboten

Wie Sanierungsverwalter Kasseroler bei der Tagsatzung am Montag berichtete, sei er hinsichtlich einer Weiterführung des Betriebes bis zur Tagsatzung zur Abstimmung über den Sanierungsplanvorschlag der Schuldnerin am 24. April zuversichtlich. So funktioniere die Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung problemlos, auch die notwendigen betrieblichen Kennzahlen zur Steuerung des Unternehmens würden am Tisch liegen.

Die Pharmazeutische Fabrik Montavit Gesellschaft m.b.H. bietet aktuell ihren Gläubigern eine Quote in Höhe von 30 Prozent, zahlbar in zwei Jahren an. Die Gläubiger müssten damit auf 70 Prozent ihrer Forderungen verzichten.

KSV1870: „Ergebnisse seit drei Jahren hoch negativ“

Wie Klaus Schaller, Regionalleiter West des Kreditschutzverbandes (KSV) 1870 sagte, seien die Ergebnisse der Montavit in den letzten drei Jahren hoch negativ gewesen. Auch bei einer raschen Umsetzung von operativen Restrukturierungsmaßnahmen sei es nicht realistisch, dass eine Sanierung aus dem laufenden Betrieb finanziert werden könne.

Er rechne damit, dass Montavit mit den finanzierenden Banken verhandeln werde, so Schaller. „Bei den Verhandlungen mit den Kreditinstituten wird es insbesondere darum gehen, inwieweit diese – mit ihren unbesicherten Forderungen – auf eine Quote aus dem Sanierungsplan bestehen oder allenfalls hier eine Stundung gewähren.“

Schließung des Betriebs für Gläubiger wenig attraktiv

Bei einer Analyse der vorliegenden Geschäftszahlen zeige sich nach Ansicht der KSV-Experten deutlich, dass eine Schließung des Betriebes mit anschließender Verwertung der Vermögensteile für die Gläubiger wenig attraktiv sei.

Bei einem derartigen Szenario würde auf der einen Seite der Stand der am Verfahren beteiligten Verbindlichkeiten – unterem wegen der Ansprüche der knapp 200 Dienstnehmer – stark ansteigen. Auf der anderen Seite sei zu erwarten, dass im Rahmen der Einzelverwertung aller vorhandenen Vermögensteile enorme Abschläge beim Verkaufspreis hinzunehmen wären.

Vorerst keine fixe Zusage von Investoren

Unter der Leitung der Insolvenzrichterin Cosima Told wurde am Montag eingehend erörtert, dass mehrere Investoren am Einstieg bei der Schuldnerin interessiert seien. Es würden diesbezüglich laufend Gespräche geführt, wobei es noch keine definitiven Zusagen gebe. Allerdings zeigte sich der Rechtsanwalt des Unternehmens zuversichtlich, dass rasch eine entsprechende Vereinbarung den Gläubigern und dem Insolvenzgericht vorgelegt werden könne.