Warnschild Lawinengefahr
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Chronik

Ablehnung für gesetzliches Tourenverbot

Die Forderung des Chefs der Osttiroler Bergrettung, Peter Ladstätter, nach einem Stopp von Skitouren und Variantenfahrten ab Lawinengefahrenstufe vier stößt mehrfach auf Skepsis bzw. Ablehnung. So hält man beim Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) derartige Verbote für nicht zielführend.

Der Präsident des ÖKAS, Peter Paal, nannte Verbote in einer aufgeklärten, demokratischen und liberalen Gesellschaft das allerletzte Mittel, um einen großen Schaden für die Bevölkerung zu vermeiden, für den alpinen Raum seien sie mit ganz wenigen Ausnahmen nicht zielführend. Wichtig sei, dass Menschen, die den ungesicherten alpinen Raum betreten, Wissen über die potenziellen Gefahren haben und damit eigenverantwortlich entscheiden können, welches Risiko für sie akzeptabel ist. „Risikoabschätzung und Wahl des persönlich akzeptablen Risikoniveaus ist Teil unseres Lebens, nicht nur am Berg“, so Paal.

Keine Verbotsforderung vonseiten der Bergrettung

Ähnlich sieht das auch der Präsident des Österreichischen Bergrettungsdienstes, Stefan Hochstaffl. Es bleibe jedem Mitglied der Bergrettung offen, seine eigene Meinung dazu zu haben. „Als Organisation wird aber davon Abstand genommen, Forderungen für rechtliche Änderungen zu erheben“, so Hochstaffl. Der Österreichische Bergrettungsdienst habe als Rettungsorganisation für das unwegsame und alpine Gelände eine einheitliche Meinung zu den Verfahren und Abläufen nach dem Eintritt eines Notfalls im alpinen Gelände. „Für das rechtliche Umfeld sieht sich der Österreichische Bergrettungsdienst als nicht zuständig“, so der österreichische Bergrettungschef.

Der Tiroler Bergrettungschef Hermann Spiegl sagte gegenüber dem ORF Tirol, er respektiere die Meinung seines Kollegen, halte aber einen weiteren Eingriff im alpinen oder freien Gelände für „kontraproduktiv“ – mehr dazu in Bergrettung: Diskussion um Skitourenstopp.

Staatsanwalt warnt vor Konsequenzen von Verbot

Gegen eine gesetzliche Regelung spricht sich auch der Staatsanwalt und Skibergsteiger Robert Wallner aus: „Man muss die Forderung zu Ende denken. Das heißt: Polizeikontrollen, Zwangsmaßnahmen gegen Unverbesserliche, Anzeige, Verwaltungsstrafe, Ersatzfreiheitsstrafe. Ich bin für Aufklärung und Eigenverantwortung und gegen staatliche Intervention und Bürokratie.“