Vor allem in den ersten beiden Jahren der Coronavirus-Pandemie war der Pkw-Verkehr durch Tirol als Folge von Lockdowns und Reisebeschränkungen deutlich zurückgegangen. Dadurch sind auch die Strafen nach dem Immissionsschutzgesetz Luft (IG-L) zurückgegangen. 2020 waren es in Summe 6,08 Millionen Euro, im Jahr 2021 waren es schon wieder 6,33 Millionen. Im Vorjahr mit dem wieder zunehmenden Pkw-Verkehr gingen die IG-L-Strafen noch einmal deutlich nach oben.
Der permanente Luft-100er gilt auf der Autobahn zwischen Kufstein und dem Großraum Innsbruck. Der wieder gestiegene Autoverkehr im Vorjahr ist offenbar aber nicht alleine der Grund dafür, dass mehr an Strafen kassiert wurde. Im Vorjahr lag die Summe der IG-L-Strafgelder nämlich auch um mehr als 800.000 Euro über dem Niveau von 2019, also dem Jahr vor Beginn der CoV-Pandemie. Damals waren sogar etwas mehr Pkws durch Tirol unterwegs.
Zumtobel sieht IG-Luft als wichtigen Schutz
Der zuständige Verkehrs- und Umweltlandesrat Rene Zumtobel (SPÖ) betont, dass das IG-L maßgeblich ist, um die Luftverschmutzung entlang der Autobahnen in Tirol zu reduzieren. Der Luft-100er sei im Rahmen der Tiroler Verkehrsbeschränkungen auch eine rechtliche Voraussetzung für das sektorale Lkw-Fahrverbot für bestimmte Massentransporte wie Abfälle, Erze oder Holz durch Tirol. „Wir werden jedenfalls die Einhaltung der IG-L-Verkehrsbeschränkungen weiterhin intensiv kontrollieren“, so Zumtobel.
WHO-Richtlinie für niedrigere Schadstoffgrenzwerte
Im Jahr 2021 wurden bei den Tiroler Luftmessstellen erstmals alle geltenden Grenzwerte eingehalten – mehr dazu in Erstmals keine Schadstoffüberschreitungen. Auch im Vorjahr gab es bei den Stickstoffdioxid-Jahresmittelwerten keine Überschreitungen, sie sind Grundlage für die Tiroler Verkehrsmaßnahmen nach dem IG-L – mehr dazu in Luftschadstoffe: NO2-Jahreswert eingehalten.
Neben den Verkehrsbeschränkungen hat auch die verbesserte Motorentechnik dazu beigetragen, dass sich die Luftschadstoffwerte an den Tiroler Messstellen verbessert haben. Inzwischen gibt es allerdings neue Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die deutlich niedriger sind – mehr dazu in Transitforum will strengere Schadstofflimits. Ohne eine Senkung der aktuellen Grenzwerte könnte künftig die juristische Rechtfertigung für die Verkehrsbeschränkungen nach dem IG-L wegfallen, wenn es dauerhaft zu keinen Überschreitungen kommt, wird in Tirol befürchtet.