Strompreis Sujet
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Osttirol: Von TIWAG zu privatem Anbieter

Der derzeit hohe Strompreis zwingt nicht nur Privatkunden, sondern auch Gemeinden zum Nachrechnen. Die beiden Osttiroler Ortschaften Dölsach und Amlach sind deshalb von der TIWAG zu einem billigeren Privat-Anbieter gewechselt.

Die beiden Gemeinden Amlach und Dölsach müssen mit einem kleinen Budget haushalten. Doch die Energiekosten sind hoch und der elektrische Strom teuer. Beide Gemeinden griffen deshalb zum Sparstift, so der Bürgermeister von Dölsach Martin Mayerl: „Uns hat das Angebot der TIWAG erreicht, dass wir beim Strom mit dem Achtfachen des Arbeitspreises rechnen müssen. Dann haben wir uns nach Alternativen umgesehen.“

Einsparungen von 20.000 Euro

Eigentlich hatte der Bürgermeister gehofft, dass die Gemnova einen günstigeren Preis mit der TIWAG aushandeln könnte. Das war aber nicht der Fall. Mit dem Wechsel zu einem Kärntner Öko-Strom-Anbieter könne sich die Gemeinde 20.000 Euro einsparen. „Wir haben auf die Gemeindebürger zu schauen. Sonst müssen wir auch jeden Euro umdrehen, da sind 20.000 Euro viel Geld, das man für Vereine oder andere Projekte ausgeben kann“, so Mayerl. Der Landtagsabgeordnete hatte kein Problem, von der TIWAG zum Kärntner Anbieter zu wechseln: „Wir haben einen liberalen Strommarkt und Anbieter müssen sich dementsprechend anstrengen.“

Amlach
ORF Tirol
Gemeinde Amlach

Amlach möchte energieautark werden

Auch in der Gemeinde Amlach bezieht man seit 1. Jänner Strom aus Kärnten. Hier geht man sogar noch einen Schritt weiter und will eine Photovoltaikanlage am Rauchkofel planen, um unabhängig zu werden, sagt der Amlacher Bürgermeister Stefan Clara: „Wir sind kein großes Dorf und brauchen demnach nicht Unmengen an Kilowatt, um das hinzukriegen. Das Ziel ist es, so viel Strom zu produzieren, wie wir brauchen.“

Den Rechenstift anzusetzen zahlt sich offenbar für die beiden Gemeinden Amlach und Dölsach aus. Auch wenn man dann als „Stromrebell“ gesehen wird.

NEOS fordert einen Energiepreisgipfel

Die Stromversorger seien die Profiteure der Energiekrise, zeigte sich NEOS Tirol-Chef Dominik Oberhofer empört über die Strompreispolitik der TIWAG. Es könne nicht sein, so Oberhofer, dass private Kärntner Anbieter billiger sind als der landeseigene Versorger: „Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, wie einfallslos die Tiroler Landesregierung Energie- und Standortpolitik betreibt. Wir NEOS fordern daher einen Energiepreisgipfel mit allen regionalen Energieversorgern. Die unterschiedlichen Strompreise in Tirol müssen die Geschäftsführungen erklären, nachdem in den vergangenen Jahrzehnten schon die gesamte Strominfrastruktur mit dem Geld der Steuerzahler ausgebaut wurde."