Pitztaler Gletscher
APA/EXPA/Johann Groder
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Wirtschaft

Statt Gletscherehe neue Ausbaupläne

Nach dem Aus der Gletscherehe mit einem Zusammenschluss Ötztal und Pitztal konzentrieren sich die Eigentümer der Pitztaler und der Kaunertaler Gletscherbahnen auf eigene Ausbaupläne. Im Pitztal kommt man damit auch nahe an den Ötztaler Gletscher heran.

Die Geschäftsführer der Pitztaler und Kaunertaler Gletscherbahnen, Beate Rubatscher-Larcher und Franz Wackernell, präsentierten am Donnerstag in einer Pressekonferenz die Pläne für neue Kabinenbahnen. Die Projekte seien bereits bei den Behörden zur Genehmigung eingereicht worden. Mit den neuen Bahnen würden die beiden Gletscherskigebiete zusätzliche Pistenflächen bekommen.

Im Pitztal ist laut Gletscherbahnen eine neue Seilbahn mit Doppelseilführung auf das Joch unterhalb des Linken Fernerkogels (3.170 Meter) geplant. Den Wintersportlern sollen Abfahrten über den Karlesferner und den Mittelbergferner zur Verfügung stehen. Sämtliche Anlagen der Bahn würden innerhalb des freigegebenen Skinutzungsraums liegen, betonten die Projektbetreiber. 20 Millionen Euro sollen dort investiert werden.

Eine Seilbahn und ein Schlepplift sind auf dem Kaunertaler Gletscher um 25 Millionen Euro geplant. Die zwei Kilometer lange neue Weißseefernerbahn soll dabei auf das Weißseeköpfl (3.450 Meter) führen. Die Investitionen in den beiden Gletscherskigebieten sollen eine wirtschaftliche Weiterentwicklung und Absicherung gewährleisten, so die Geschäftsführung. Neben den Liftprojekten plane man auch neue Photovoltaikanlagen in den Gletscherskigebieten.

Projektunterlagen von Gletscherehe als Grundlage

Die Pitztaler Gletscherbahnen hatten sich nach einer Volksbefragung in St. Leonhard im Pitztal, die mehrheitlich gegen einen Zusammenschluss mit dem Ötztaler Gletscherskigebiet ausging, von den Plänen für die umstrittene „Gletscherehe“ verabschiedet – mehr dazu in Knappe Abfuhr im Pitztal für Gletscherehe.

Ein Teil der Planungsunterlagen für den gescheiterten Zusammenschluss mit dem Ötztal habe für das neue Seilbahnprojekt herangezogen werden können, so Rubatscher-Larcher. Vier Millionen Euro hatten die Gletscherbahnen bereits für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) der Gletscherehe investiert. Man habe sich deshalb überlegt, wie man diese Vorarbeiten noch verwerten könne.

Karte mit der geplanten Seilbahn am Pitztaler Gletscher
Pitztaler Gletscherbahnen

Gletscherbahnen wollen sich „alles offenhalten“

Mit der geplanten Bahn auf dem Pitztaler Gletscher rückt das Skigebiet näher an das Ötztal heran. Nachdem das ursprüngliche Fusionsprojekt letztlich auch per Bescheid beendet wurde, habe man jetzt ein genehmigungsfähiges Projekt eingereicht, glaubt Rubatscher-Larcher. Gleichzeitig wolle man sich in Richtung Zusammenschluss nichts verbauen.

„Aber dieses ganze Thema Zusammenschluss mit dem Ötztal liegt jetzt eigentlich in der Hand der Bevölkerung des Pitztales“, so die Gletscherbahn-Geschäftsführerin. Man warte die geplante Mediation der Gemeinde St. Leonhard ab, die die Stimmung in der Bevölkerung ausloten soll.

Grüne: Zusammenschluss auf Raten

Das neue geplante Projekt stelle das Bekenntnis zum Gletscherschutz der ÖVP-SPÖ-geführten Regierung auf die Probe, stellte der Klubobmann der Tiroler Grünen, Gebi Mair, wenig erfreut fest. „Der neue Ausbauplan stoppt nur 100 Meter vor dem Ötztaler Pendant, wer glaubt, dass dort Schluss sein würde, glaubt auch an das Christkind“, so Mair. Die Grünen, die sich nun in Opposition befinden, verlangen „aussagekräftige Unterlagen“. Nur so könne das Projekt auch beurteilt werden.