Adlerrunden-Präsident und Chef von MK Illumination, Klaus Mark
ORF
ORF
Wirtschaft

Adlerrunde fordert Arbeit für Asylwerber

Die Adlerrunde, ein Netzwerk aus 50 Tiroler Unternehmen, hat am Dienstag ihr 20 Jahr-Jubiläum dazu genutzt, erneut Forderungen an die Politik zu richten. Die Bürokratie müsse angesichts der Teuerung abgebaut werden, Asylwerber sollten arbeiten dürfen.

Die Klein- und Mittelbetriebe seien der Motor des Wohlstands, sagte der Präsident der Tiroler Adlerrunde Klaus Mark: "Nach dem Stillstand der Corona-Jahre können wir die schwierigen Zeiten mit Teuerungswellen, Inflation, Energiekrisen und dem notwendigen Wandel zum nachhaltigen Wirtschaften nur mit einer gewaltigen, gemeinsam erbrachten Leistungsoffensive begegnen.“

Prominenz aus Politik und Wirtschaft bei der 20-Jahr-Feier der Adlerrunde
ORF
Die Tiroler Adlerrunde versammelte sich zum Jubiläum mit dichter politischer Beteiligung.

Arbeitskräftemangel als große Herausforderung

Der Arbeitskräftemangel macht auch vor Tiroler Betrieben nicht Halt. Händeringend werden in allen Branchen Arbeitskräfte gesucht. Klaus Mark sprach sich für steuerfreie Jobmodelle für bereits pensionierte Menschen aus und für eine Arbeitsberechtigung für asylsuchende Menschen. Er forderte die Politik zu raschem Handeln auf: „Eine Forderung an die Politik ist, dass wir Menschen, die arbeiten wollen, auch arbeiten lassen sollten. Dass zum Beispiel Asylwerberinnen und Asylwerber auch die Möglichkeit bekommen zu arbeiten.“ Für geflüchtete Menschen aus der Ukraine forderte Mark ein unbeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt.

Anreize für „Leistungswillige“

Es brauche Anreize für jene, die länger arbeiten wollen und eine qualifizierte Zuwanderung, so Mark. Nicht die „Leistungsunwilligen sondern die Leistungswilligen“ müssten von der Politik gefördert werden. „Wenn Arbeitskräfte fehlen, dann nützt kein politisches Lamentieren, dann braucht es rasche Taten“, so Mark, der der Regierung auch dringend rät, „alles zu unternehmen, um mehr Frauen in den Erwerbsprozess zu bekommen“.

Die Sprecherin der Tiroler Adlerrunde Ingeborg Freudenthaler will die Teuerungskosten, die den Unternehmen zu schaffen macht, mit einem Bürokratieabbau abfedern. Die Bürokratie könne man umgehend reduzieren, meinte
Freudenthaler: „Gerade in Zeiten, wo das Geld überall fehlt, sollte man gemeinsam versuchen, Bürokratieabbau zu betreiben.“

Unternehmerin und Adlerrunde-Sprecherin Ingeborg Freudenthaler mit Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP)
ORF
Ingeborg Freudenthaler mit Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP)

Kritik an der Unternehmensrunde

Dass die Mitglieder der Tiroler Adlerrunde sehr gut – auch Richtung Politik – vernetzt sind, ist kein Geheimnis. Dass die Runde von außen oft kritisch als „Schattenwirtschaftskammer“ bezeichnet wird, die im Hintergrund die Fäden ziehe, können Mark und Freudenthaler nicht nachvollziehen. „Das verstehe ich nicht“, meinte Freudenthaler, „weil ohne die Unternehmer, natürlich auch jene außerhalb der Adlerrunde, wäre Tirol nicht das, was es ist, nämlich ein Land, indem man sehr erfolgreich wirtschaften kann“.

Gefeiert wurde am Dienstagabend im Innsbrucker Haus der Musik. Geladen war die Tiroler Regierungsriege oder auch der Innsbrucker Bürgermeister, dazu frühere Landeshauptleute wie Günther Platter und Herwig van Staa. Wer als Unternehmer an die Adlerrunde andocken möchte, braucht übrigens die einstimmige Zustimmung aller 50 Mitglieder.