„Die Kolleginnen und Kollegen haben drei Jahre an vorderster Front gegen Corona gekämpft. Schon vor Beginn der Pandemie jedoch waren die Belastungen enorm. Es kann nicht sein, dass sie jetzt ordentlichen Gehaltserhöhungen hinterherlaufen müssen“, ärgert sich Tirols vida-Vorsitzender Herbert Frank über die mangelnde Kompromissbereitschaft. Das Verhandlungsteam sei den Arbeitgebern mehrmals entgegengekommen, doch das Gegenüber habe sich keinen Zentimeter bewegt. Diverse Umfragen in Einrichtungen würden aufzeigen, dass die aktuellen Arbeitsbedingungen bereits zu Qualitätsverlusten in der medizinischen Betreuung führen.

Gewerkschaft ortet dringenden Aufholbedarf
„Die Menschen müssen von einem Vollzeitjob auch leben können – gerade in Tirol mit den enorm hohen Lebenserhaltungskosten ist das derzeit teilweise nicht möglich. Wir fordern daher einen Abschluss deutlich über der Inflation und einen monatlichen Bruttomindestlohn von 2.000 Euro“, bekräftigt auch vida-Landessekretär Emanuel Straka. Der Kollektivvertrag für die insgesamt 10.000 Beschäftigten gehöre noch immer zu einem der schlechteren im Gesundheits- und Sozialbereich und daher gäbe es hier dringenden Aufholbedarf.
In Tirol sind laut Gewerkschaft vida etwa Tausend Beschäftigte von den Lohnverhandlungen, die in die sechste Runde gehen, betroffen. Es sind Masseure, Pflegerinnen und Physiotherapeuten, die unter den Kollektivvertrag der Privatkrankenanstalten fallen. Betroffen von den Lohnverhandlungen sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Rehazentrums Münster und des Sanatoriums Kettenbrücke in Innsbruck.
Einigung auf Brutto-Mindestlohn
Die Verhandlungen für den Kollektivvertrag der Privatkrankenanstalten wurden vor Weihnachten nach der fünften Runde ergebnislos unterbrochen. Die Gewerkschaft hatte zuletzt unter anderem eine Lohnerhöhung deutlich über der Inflation und einen Brutto-Mindestlohn von 2.000 Euro gefordert. Ein Mindestlohn sei bereits angeboten worden, hieß es von der Arbeitgeberseite. Allerdings seien zusätzliche Forderungen zu viel gewesen. Man wolle die Gewerkschaft an den Verhandlungstisch zurückrufen und den Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen beschleunigen, so die Arbeitgeber.