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APA/EXPA/ROLAND HACKL
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Sport

WSG Tirol für Kampf um Meistergruppe bereit

Die WSG Tirol ist nach dem Aufstieg 2019 im heimischen Fußball-Oberhaus definitiv angekommen. Als aktuell Fünfter mit vier Punkten Vorsprung auf Platz sieben steht die WSG Tirol kurz davor, zum zweiten Mal nach 2021 den Sprung in die Meistergruppe zu schaffen.

Einem guten Herbst folgte die ruhigste Transferphase aller Fußball-Bundesligisten, mit Stürmer Nik Prelec verzeichneten die Wattener lediglich einen Abgang – der war mit einer kolportieren Ablöse von 1,3 Mio. Euro zudem ein äußerst lukrativer. Sportdirektor Stefan Köck sieht das Team gerüstet für die Aufgaben.

Mattersburg-Insolvenz rettete WSG 2020 vor Abstieg

„Ich denke, dass wir uns einen ganz guten Namen gemacht haben“, sagte Köck, betonte aber auch die „Demut“, die der Verein in sich trage. „Nur dank Mattersburg sind wir 2020 nicht abgestiegen“, erinnerte der 47-Jährige, der selbst u.a. für den FC Tirol in der Bundesliga und für Wattens spielte. „Glücklicherweise haben wir die zweite Chance gut genützt.“

Kontinuität im Traineramt

Unter Langzeitcoach Thomas Silberberger, der seit 2013 Trainer der Tiroler ist und mit dem Köck nach eigenen Angaben eine echte Freundschaft verbindet, haben sich die Wattener zu einem ernsthaften Konkurrenten um die Plätze in der oberen Tabellenhälfte entwickelt.

Stefan Köck und Thomas Silberberger
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Stefan Köck verbindet mehr als nur der Fußball mit WSG-Trainer Thomas Silberberger

Köck ist überzeugt, dass man den Abgang des sechsfachen Saisontorschützen Prelec zu Cagliari in die Serie B abfangen kann. „Wir haben genug Potenzial im Sturm“, sagte Köck im Hinblick auf Tim Prica (6 Saisontore), Thomas Sabitzer (2) und das 19-jährige Tiroler Eigengewächs Justin Forst. Gerade Letzterer habe in der Vorbereitung „richtig gut aufgezeigt“.

Abgänge spülten Geld in Vereinskasse

Prelec ist nicht der einzige WSG-Akteur, der in der jüngeren Vergangenheit gewinnbringend abgegeben wurde. Unter anderem Kelvin Yeboah (1,2 Mio. Euro), Leon Klassen (900.000) und Nemanja Celic (400.000) spülten einiges Geld in die Clubkassa, die nach dem Ende von Swarovski als Hauptsponsor mit der Saison 2021/22 dringend aufgefettet werden musste. „Natürlich tut das weh. Umso wichtiger ist, dass wir Transfersummen lukriert haben. Damit war ja auch nicht zu rechnen“, erklärte Köck.

WSG Spieler Kelvin Yeboah
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Der Verkauf von Kelvin Yeboah brachte der WSG viel Geld

„Ich glaube, dass wir uns einen guten Namen gemacht haben“, gab Köck in dieser Hinsicht an. Er will den in Sachen Transfers eingeschlagenen Weg weiter verfolgen, auch wenn die Kapazitäten beschränkt seien. „Wir haben keinen hauptberuflichen Scout, das mache ich, die Trainer und Analysten.“

Verein will Akademie bei sich ansiedeln

Wie im Fall des fünffachen ÖFB-U19-Auswahlspielers Forst kann man auch auf die Tiroler Akademie zurückgreifen. Die freilich wäre im Idealfall nicht beim Land, sondern dem Verein selbst angesiedelt. „Das ist über kurz oder lang unser Bestreben. Aber das wird schwierig, wir bräuchten ein wesentlich höheres Budget“, meinte Köck.

WSG-Goalie Benjamin Ozegovic hat das Nachsehen
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Die WSG trägt ihre Heimspiele im Tivoli-Stadion in Innsbruck aus

Hoffen auf mehr Fans bei Heimspielen

Schwierig ist nicht zuletzt auch die Stadionsituation. Weil das Wattener Stadion nicht bundesligatauglich ist und auf absehbare Zeit auch nicht sein wird, spielt man 15 km entfernt am Innsbrucker Tivoli. Nach dem wirtschaftlichen Aus von Wacker Innsbruck, das derzeit viertklassig unterwegs ist, versucht man sich als Tiroler Aushängeschild zu positionieren – mit bisher überschaubarem Erfolg.

Rund 2.200 Zuschauer kamen in der laufenden Saison durchschnittlich zu den Partien. „Wir sind froh, dass wir dort spielen können, aber wir vermissen schon ein bisschen den Heimvorteil“, sagte Köck. „Ich will niemandem etwas einreden, aber natürlich erhofft man sich, dass der Tiroler Fußballfan das wertschätzt und unsere Spiele anschaut.“