Schüler der sich mit der Hand den Kopf stützt
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Bildung

Schulsozialarbeit: Nachfrage anhaltend hoch

An vielen Tiroler Schulen sind Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mittlerweile ein fixer Bestandteil des Schulalltags. Seit der Pandemie steigt die Nachfrage nach dem Angebot. Nach wie vor seien die Folgen der Pandemie bei den Beratungen deutlich spürbar.

An rund 80 Standorten in ganz Tirol bieten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter direkt an den Schulen ein niederschwelliges Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche an. In den vergangenen drei Jahren hätte sich bei den Beratungen einiges geändert, heißt es von Seiten der Schulsozialarbeit. Es gehe vermehrt um psychische Probleme, Grenzüberschreitungen oder auch um Suchtverhalten bereits in jungen Jahren.

„Es hat sich thematisch was verändert“

Die anderen und veränderten Inhalte würde man über alle Schulstufen hinweg beobachten. Vor allem psychische Belastungen in unterschiedlichen Facetten hätten ziemlich zugenommen, so Simon Klingseis, Teamleiter des Bereichs Tirol-Mitte der Schulsozialarbeit. „Wir haben beobachtet, dass viele Schülerinnen und Schüler während der Pandemie in digitale Welten abgedriftet sind. Gegen Ende der Pandemie konnten dann viele nicht mehr zurück in die reale Welt andocken“, so der Teamleiter.

Schülerin anonymisiert
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Gegenüber den Schulen agiert die Schulsozialarbeiten an den jeweiligen Standorten unabhängig

In der Schule seien diese Kinder und Jugendlichen in weiterer Folge auf der Strecke geblieben, „weil es für sie schwierig war, wieder in die Struktur oder auch den Umgang mit den Gleichaltrigen zu finden.“ Die Schulsozialarbeit beschäftige sich derzeit wiederholt mit diesem suchtartigen Verhalten. Auch Gewalt sei in vielen Schulen und Klassen präsent und Thema in den Beratungen.

Nachfrage in allen Bezirken

Bereits vergangenen Herbst wurden mit Schulbeginn viele neue Schulsozialarbeit-Standorte an den Schulen eröffnet – mehr dazu in Schulsozialarbeit wird ausgeweitet. Immer öfter bemühen sich auch Volksschulen um einen Sozialarbeiter oder eine Sozialarbeiterin am Schulstandort, „weil die Kinder auch hier schon mit Herausforderungen beschäftigt sind. Auch Druck in der Schule ist hier schon ein Thema. Das entsteht nicht erst im Laufe der Schullaufbahn sondern beginnt schon in der Volksschule“, so Kathrin Neuner, Schulsozialarbeiterin an der Volksschule Pradl-Ost.

Es gebe Bemühungen, die Schulsozialarbeit in allen Tiroler Bezirken auszubauen, so Klingseis. Lediglich im Bezirk Reutte gebe es noch keinen Standort. „Generell gibt es Interesse vom Unterland bis ins Tiroler Oberland“, so Simon Klingseis. Finanziert werden die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an den Schulen zu zwei Drittel vom Land Tirol. Ein Drittel der Kosten übernimmt der jeweilige Schulerhalter.