Im November 1918 besetzten italienische Truppen Südtirol. Entsprechend dem von Österreich-Ungarn am 3. November 1918 mit Italien geschlossenen Waffenstillstandsabkommen und des Vertrags von Saint-Germain zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkrieges und der neu geschaffenen Republik Österreich fiel Südtirol 1919 an das Königreich Italien und wurde zu dessen nördlichster Provinz.
46 historische Bilddokumente zusammengestellt
Der faschistische „Marsch auf Bozen“ Anfang Oktober 1922 sollte die Generalprobe für den „Marsch auf Rom“ mit der Machtergreifung Benito Mussolinis Ende des Monats werden. Für die Schau wurden alle Bestände des TAP intensiv ausgewertet und letztlich sind 46 Bilddokumente ausgewählt und erstmalig zusammengestellt worden.
„Virtueller Gedächtnisspeicher Tirols“
Das TAP sei mit seiner umfangreichen Sammlung historischer Fotografien ein ‚virtueller Gedächtnisspeicher‘ Tirols, betonte LH Anton Mattle (ÖVP), der für die Kulturagenden der Tiroler Landesregierung zuständig ist.
„Mit der aktuellen Ausstellung wird die Anfangsphase der Geschichte Südtirols nach der Abtrennung von Österreich und der Angliederung an Italien in Bild und Wort dokumentiert. Die Ausstellung ist ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte Südtirols“, so Mattle.
Einblicke in Südtirol vor 100 Jahren
„Mit der neuen virtuellen Ausstellung zu den Anfängen des Faschismus in Südtirol liefert das TAP aussagekräftige fotografische Einblicke in unser Land vor 100 Jahren“, betont Südtirols Kulturlandesrat Philipp Achammer (SVP).
Bilder seien essentiell für die Erinnerungskultur, auch um Wissen zu sichern und zu vermitteln. Das gelte besonders für Zeiten, in denen die Fotografie noch nicht so allgegenwärtig wie heute war, betonte Achammer.
Fotos von faschistischen Sportveranstaltungen am Brenner
Das TAP – Tiroler Archiv für photographische Dokumentation und Kunst mit Sitz in Lienz und Bruneck – wird vom Land Tirol, der Stiftung Südtiroler Sparkasse und den Städten Lienz, Innsbruck und Bruneck getragen.
Kurator der virtuellen Ausstellung ist Martin Kofler, der auch das Archiv leitet: „Einmalig sind sicher die visuelle Dokumentation faschistischer Sportveranstaltungen am Brenner sowie des Rom-Besuchs von rund 2.500 italienischsprachigen Südtiroler Faschisten im April 1933.“