Rosenwurz
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Gesundheit

Rosenwurz ist Arzneipflanze des Jahres 2023

Die Rosenwurz ist von der Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) zur Arzneipflanze des Jahres 2023 gekürt worden. Sie wird vor allem für ihre stresslindernde und beruhigende Wirkung geschätzt. Schon in den 60er Jahren wurden russische Kosmonauten mit Rosenwurz behandelt.

Rosenwurzextrakt wird etwa zur Behandlung von Stress und von viralen Atemwegsinfektionen verwendet. Es kann Burnout, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Irritabilität und leichte Angststörungen mildern. Rosenwurz soll den Stresshormonspiegel senken und den Energiestoffwechsel stimulieren, das haben pharmakologische Untersuchungen gezeigt.

Winterharte und anspruchslose Pflanze

Die alpine Arzneipflanze Rosenwurz (Rhodiola rosea) ist ein mehrjähriges, horstbildendes Dickblattgewächs. Es ist in den Gebirgszügen der nördlichen Hemisphäre und in den arktischen Gebieten Europas, Asiens und Nordamerikas verbreitet. In Österreich findet man Rosenwurz vor allem in den Zentralalpen an und oberhalb der Waldgrenze.

Die Pflanze ist winterhart und anspruchslos, wächst gern in rauen Lagen und auf mageren Standorten, in Felsspalten und am Rand von Hochmooren, auf Urgestein, aber auch im Kalkgebirge.

Rosenwurz
Die Rosenwurz wächst unter anderem in rauen Lagen und in Felsspalten. Ihre Wurzeln werden als Arzneimittel, etwa zur Behandlung von Stress, verwendet.

Es gibt weibliche und männliche Individuen der Rosenwurz. Die weiblichen Blütenblätter sind meist grünlich und unscheinbar, die männlichen Blüten gelb bis rotviolett. Die aus den weiblichen Blüten entstehenden Balgfrüchte sind tiefrot gefärbt.

Kosmonauten mit Rosenwurz behandelt

Ausschließlich der Wurzelstock der Pflanze wird als Arzneimittel verwendet. Er wird gereinigt, zerkleinert, und daraus wird ein wässriger oder alkoholisch-wässriger Auszug hergestellt. „Der Name Rosenwurz bezieht sich übrigens nicht auf die Blüten, sondern auf den rosenartigen Geruch des Wurzelstocks, wenn man ihn ausgräbt und zerschneidet“, erklärte Hermann Stuppner, Professor für Pharmakognosie an der Universität Innsbruck und Präsident des HMPPA.

Rosenwurz wird seit der Antike als Arznei verwendet, in den vergangenen Jahrhunderten vorwiegend volksmedizinisch in Ostasien, Russland und Skandinavien. „Bereits in den 60er Jahren wurden in Russland die ersten Kosmonauten, die ins All geschickt wurden, mit Rosenwurzextrakten behandelt, um den extremen Bedingungen im All besser gerecht zu werden“, sagte Stuppner.

Österreichisches akademisches Netzwerk

Die HMPPA ist ein akademisches Netzwerk, das sich der Grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung, deren Umsetzung in der pharmazeutischen Industrie sowie der Aus- und Weiterbildung im Bereich pflanzlicher Arzneimittel verschrieben hat. Seit 2017 wählt sie jährlich eine Arzneipflanze des Jahres. Im vergangenen Jahr war es der Gelbe Enzian.