Die Anrainergemeinden nördlich und südlich des Brenners wollen sich mit dem steigenden Transitverkehr, der zuständigen Politik und den Plänen der Autobahnbetreiber nicht mehr so einfach abfinden. Peter Volgger, Bürgermeister der Südtiroler Grenzgemeinde Sterzing, hat genug von Staus in und rund um seine Gemeinde und vor allem vom Ausweichverkehr.
Er sei Feuerwehrmann und wohne drei Kilometer entfernt von der Feuerwehrhalle. Bis er dort sei, brauche er 35 Minuten. „Wenn etwas passiert, sehe ich vielleicht nur noch den Rauch aufgehen. Retten werden wir da nicht mehr viel“, schildert Volgger. Die Südtiroler Gemeinden entlang der Brennerautobahn fordern deshalb ein Lkw-Abfahrverbot – ähnlich dem in Tirol.
Bürgermeister droht ASFINAG mit Einsprüchen
Sein Nordtiroler Amtskollege, Karl Mühlsteiger, Bürgermeister von Gries am Brenner, ist eifrigster Gegner der ASFINAG-Pläne für die bevorstehende Sanierung der A13. Für die Luegbrücke fordert er schon länger einen Tunnel statt einer Sanierung und Erweiterung der Fahrbahn samt Unterbau.

Der ASFINAG droht er mit Einsprüchen, die das Bauvorhaben auf die lange Bank schieben würden – für Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) findet Mühlsteiger in dieser Sache harte Worte.
Bürgermeister mit Kritik an Ministerin Gewessler
„Ich muss sagen, die Vorgangsweise unserer Ministerin in Wien ist für uns einfach primitiv und inkompetent, weil sie hat uns bis dato nicht einmal Gehör geschenkt, obwohl sie mehrmals in Tirol war.“ Wahrscheinlich habe Gewessler das Wipptal topografisch nicht gekannt oder sie sei vom Navi falsch geleitet worden. „Sie hat es nicht der Mühe wert gefunden, mit uns das Gespräch zu suchen.“

Die Bürgermeister, Vertreterinnen und Vertreter der Planungsverbände im Wipptal und des Südtiroler Gemeindeverbandes wollen das dreiseitige Forderungspapier den zuständigen Politikern in der Euregio zukommen lassen. In dem gemeinsamen Papier wurde zudem gefordert, dass es zu einer Rückgewinnung des Lebens- und Erholungsraumes kommen solle. Auch dürfte es etwa keinen weiteren Ausbau im hochrangigen Straßennetz geben.
Euregio soll sich Verkehr als Hauptschwerpunkt setzen
Die Euregio solle das Thema Verkehr in den nächsten Jahren als Hauptschwerpunkt setzen, konkretisierte Florian Riedl (ÖVP), Landtagsabgeordneter und Obmann des Planungsverbandes Wipptal.
Ob es von hier aus den Weg in die europäische Staatenzusammenarbeit findet, ist unklar. Einig waren sich Nord- und Südtiroler Abordnungen, dass nur dort die Probleme auf der A13 gelöst werden können.
Landeshauptleute wollen grenzüberschreitende Lösung
In einer Aussendung betonten auch die Landeshauptleute von Tirol Anton Mattle (ÖVP), Südtirol Arno Kompatscher (SVP) und dem Trentino Maurizio Fugatti, sich für eine grenzüberschreitende Lösung der Transitproblematik im Brennerkorridor einzusetzen. Lokale Notmaßnahmen könnten das Problem langfristig nicht lösen und würden zu Spannungen führen. Deshalb brauche es im gemeinsamen Interesse eine eng abgestimmte Vorgehensweise, plädierten die drei Landeshauptleute.