Drei junge Mütter schieben ihre Babys im Kinderwagen bei einem gemeinsamen Spaziergang.
APA/dpa/Wolfram Steinberg
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Soziales

Hilfe für Schwangere und Eltern ausgebaut

Seit Jänner wird in ganz Tirol eine kostenlose Familienbegleitung für Schwangere und Eltern in belastenden Situationen angeboten. Bisher bestand das Angebot in vier Bezirken. Die Erweiterung der „Frühen Hilfen“ sei auch deshalb notwendig, weil die Belastungen durch die Pandemie zugenommen hätten, heißt es vom zuständigen Netzwerk.

Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ bietet kostenlose und unbürokratische Hilfe während der Schwangerschaft und nach der Geburt an, bis das Kind drei Jahre alt ist. Geldsorgen, psychische Probleme oder Überforderung im Umgang mit dem Neugeborenen – die Belastungen für Schwangere und Eltern können vielfältig sein. Situationen, mit denen sie sich an die Frühen Hilfen Tirol wenden können, erklärt Sandra Aufhammer, Landesleiterin von „Gesund ins Leben“.

Kontakt

Hotline: 0664/6046630480 (Mo-Fr, 8-15 Uhr)

E-Mail: willkommen@gesundinsleben.at

Weitervermittlung je nach Bedürfnis

Der Erstkontakt erfolgt telefonisch. Nach spätestens zwei Werktagen melde sich dann eine Familienbegleiterin, erklärt Sandra Aufhammer. Sie vereinbart mit der betroffenen Familie einen Hausbesuch. Dabei werde ermittelt, was die Familie konkret braucht.

„Wir machen die Begleitung, nicht die Beratung. Da arbeiten wir mit vielen Institutionen zusammen“, sagt die Landesleiterin. Zu den Kooperationspartnerinnen und -partnern gehören beispielsweise KinderärztInnen und Hebammen aber auch Institutionen wie die Gebietskrankenkasse, das Finanzamt oder die Arbeiterkammer.

Eine Hebamme untersucht eine schwangere Frau.
APA/dpa/Fredrik von Erichsen
Die Zielgruppe der Frühen Hilfen wurde ausgeweitet: Das Angebot gilt für Schwangere und Familien mit Kindern von 0-3 Jahren

Belastungen während Pandemie gestiegen

Die Pandemie habe ihre Spuren hinterlassen. „Unsere BegleiterInnen nehmen mehr Gewalt in der Familie, psychische Belastungen und mehr soziale Isolation wahr“, so Aufhammer. 80 Prozent der Betroffenen würden sich selbst melden, der Anstoß komme aber meist von Hebammen oder den behandelnden Ärztinnen und Ärzten.

„Leider melden sich Familien oft erst, wenn der Hut brennt. Wir würden uns wünschen, das sie sich früher melden“, sagt Sandra Aufhammer. Man könne sich präventiv informieren, um im Ernstfall darauf zurückgreifen zu können. Rund 800 Familien wurden laut Aufhammer seit dem Start 2015 begleitet. Mit Jänner wurde das Angebot von vier Bezirken auf ganz Tirol ausgeweitet.

Finanzierung bis 2024 gesichert

„Wir haben Beratungsstandorte in Innsbruck, Wörgl und Imst geschaffen. Mit der flächendeckenden Begleitung ab Jänner 2023 sind 25 ExpertInnen tirolweit im Einsatz", sagt Thomas Wegmayr, Geschäftsführer des Roten Kreuz Tirol, dem Trägerverein der Frühen Hilfen. Möglich sei der Ausbau durch eine Finanzierung aus dem Programm „NextGenerationEU“ im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplanes. 1,4 Millionen Euro an EU-Geldern stünden bis März 2024 zur Verfügung. Wegmayr zeigt sich zuversichtlich, dass das Angebot darüber hinaus bestehen bleibt.