Hühner der Rasse Lohmann
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Landwirtschaft

Vogelgrippe: Stallhaltung empfohlen

Am Dienstag sind in einem Tierpark im Unterland acht weitere Vögel getötet worden. Sie hatten sich mit der Vogelgrippe infiziert. Bisher waren dort sechs Schwäne an der Tierseuche verendet. In Tirol gelten derzeit Vorsichtsmaßnahmen für Geflügelbetriebe.

Bei wirtschaftlichen Betrieben – beispielsweise Eier- oder Mastbetrieben – genügt bereits ein Verdacht, um den ganzen Tierbestand aufzulösen. Auch wenn die Stallpflicht österreichweit noch nicht angeordnet wurde, gelten seit 10. Jänner in Tirol behördliche Vorsichtsmaßnahmen.

Vorsorglich bleiben die Hühner im Stall

Die Landwirte nehmen diese Maßnahmen ernst, zu groß ist die Gefahr, dass sie den gesamten Bestand verlieren könnten. So gehe man auch am Broslerhof in Grinzens (Bezirk Innsbruck-Land) auf Nummer sicher. Hier werden rund 700 Hühner gehalten. Seit knapp einer Woche sind sie bereits im Stall. Landwirt Toni Hörtnagl will kein Risiko eingehen, sagte er im Interview mit dem ORF Tirol. „Für uns Bauern, egal ob wir Rinder oder Hühner halten, ist es das Schlimmste, wenn wir den gesamten Bestand keulen müssen. Jetzt schauen wir halt, dass es den Hühnern im Stall so gut wie möglich geht.“

Hühner im Stall am Broslerhof in Grinzens
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Am Broslerhof in Grinzens werden die Hühner derzeit zum Schutz vor der Vogelgrippe im weitläufigen Stall gehalten

Vor Ansteckung durch Wildvögel schützen

Viele andere Tiroler Betriebe handeln ähnlich und treffen Vorkehrungen, auch wenn noch keine Stallpflicht angeordnet wurde. Das sei der beste Schutz für das Geflügel, erklärte Landesveterinärdirektor Josef Kössler. „Das Aufstallen schützt die Tiere vor der Ansteckungsgefahr, die von Wildvögeln ausgeht. Vor allem an stehenden Gewässern und durch Kot kann die Vogelgrippe übertragen werden. Wildvögel dürfen auch keinen Zugang zum Futterplatz des Geflügels haben.“ So könne man die Übertragung der Vogelseuche am besten verhindern.

In Tirol erstmals Vogelgrippe-Fälle

Die Vogelgrippe, auch Vogelpest genannt, ist eine H5N1 Influenzaerkrankung bei Vögeln. Ihr Verlauf ist dramatisch. Infiziert sich ein Tier mit dem Virus, verendet es in der Regel innerhalb von drei Tagen. Tritt in einem Geflügelbetrieb ein Verdachtsfall auf, werden Tupferproben des Tieres genommen und unter anderem einem PCR-Test unterzogen. Stellt sich heraus, dass es sich wirklich um das hochansteckende Virus handelt, wird der gesamte Geflügelbestand getötet. Dies diene dem Schutz der anderen Betriebe, erklärte Josef Kössler die Vorgehensweise.

In Tirol sei die Vogelgrippe nun zum ersten Mal aufgetreten. Im Jahr 2017, als die Geflügelpest in Österreich ebenfalls auftrat, lag Tirol in der gefährdeten Zone, es gab aber keine Fälle. In diesem Winter tritt die Vogelgrippe nicht nur in Österreich besonders stark auf, in ganz Europa mussten bereits 50 bis 60 Millionen Tiere getötet werden.

300.000 Stück Geflügel in Tirol

In Tirol gibt es nach Auskunft des Landes rund 6.200 meist kleinste und kleine Tierhaltungen mit rund 300.000 Stück Geflügel.

Auf Menschen und andere Tiere gilt die Vogelgrippe derzeit übrigens als nicht übertragbar – weder über die Vögel selbst, noch über ihr Fleisch oder die Eier.