Kinder im Volksschulalter aus Tirol und Südtirol sowie deren Eltern waren eingeladen, an einer Onlinestudie zu den psychischen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie teilzunehmen. Dafür wurden in den Jahren 2020 bis 2022 rund 4.500 Fragebögen versendet. Häufig lauteten die Antworten, dass sich die Lebensqualität verschlechtert habe, sich emotionales Unwohlsein begleitet von Depressionen oder Angststörungen eingestellt habe.
Ein Drittel der Kinder entwickelte während der Pandemie psychische Symptome, die einer klinischen Behandlung bedürfen. Zu diesem Ergebnis kommt die nicht repräsentative Covid-Kinder-Studie unter Leitung von Kathrin Sevecke, Direktorin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Zu wenige ambulante und stationäre Plätze für Kinder
Die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen sei ernst zu nehmen und besorgniserregend, so Sevecke. Es gebe bei Weitem nicht für alle Kinder eine zielgerechte und notwendige Behandlung. In der Jugendpsychiatrie im Landeskrankenhaus Hall in Tirol zum Beispiel warten aktuell 90 Kinder und Jugendliche auf einen stationären Platz. Gleichzeitig ist die Zahl der Akutaufnahmen im kinderpsychiatrischen Bereich konstant hoch. Es brauche mehr ambulante und stationäre Plätze, lautet ihre Forderung an die Politik.
„Ich werde nicht müde zu betonen, dass wir in Österreich immer noch keine Psychotherapie für die Kinder und Jugendlichen haben, die von der Gesundheitskasse finanziert sind“, mahnt die Direktorin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Die klinische Psychologin Ann-Christin Jahnke-Majorkovits gibt Eltern generell den Rat, feinfühlig zu sein und auf Signale zu achten. „Dass sie darauf prompt und angemessen reagieren, so ist elterliche Feinfühligkeit definiert.“ Damit würden Kinder eine Art Sicherheit für sich übernehmen, die wie das Fundament eines Hauses eine sichere psychische Gesundheit schaffe. Außerdem rät Jahnke-Majorkovits, lieber früher als zu spät Hilfe in Anspruch zu nehmen.