Geisterfahrer Warnschild
APA/HANS KLAUS TECHT
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Verkehr

Zahl der Geisterfahrer unverändert hoch

Im vergangenen Jahr hat die Verkehrsredaktion des ORF Tirol 45 Mal vor Geisterfahrern warnen müssen. Fünf Geisterfahrer konnten von der Polizei gestoppt werden. Die meisten Falschfahrer waren auf der Inntalautobahn (A12) im Abschnitt Telfs/West-Zams unterwegs.

Mit 45 gemeldeten Geisterfahrern blieb diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Der bisherige Höchstwert stammt aus dem Jahr 2005. Damals wurden 73 Geisterfahrer gemeldet. Der niedrigste Wert stammt aus dem 1995, damals gab es 29 Geisterfahrer auf den Tiroler Autobahnen – Inntalautobahn (A12), Brennerautobahn (A13) – sowie der Arlberg-Schnellstraße (S16).

Nach Angaben des Innenministeriums gab es am 2. Dezember auf der A13 einen Unfall mit einem Geisterfahrer. Ein italienischer Autofahrer, der auf der falschen Richtungsfahrbahn unterwegs war, kollidierte mit einem österreichischen Pkw. In diesem Auto wurde ein Mensch leicht verletzt. Die Mitfahrenden des italienischen Unfalllenkers flüchteten.

Pkw- und Lkw-Lenker als Geisterfahrer unterwegs

Insgesamt waren in Tirol 45 Geisterfahrer unterwegs, darunter auch mehrere Lkws – mehr dazu in Geisterfahrer nach Unfall geflüchtet. So wurde am 23. Mai ein Lkw als Geisterfahrer auf der A12 zwischen Wörgl und Kramsach gemeldet, er wurde aber nicht erwischt. Auch am 17. November war vermutlich ein Lkw als Falschfahrer unterwegs, er wurde aber nicht von der Polizei angetroffen.

Am Silvesterabend ignorierte ein 69-jähriger Geisterfahrer auf der A12 bei Pettnau (Bezirk Innsbruck-Land) eine Polizeisperre. Der Deutsche wich über die Böschung aus. Ein Alkotest verlief negativ, der Polizeiarzt stellte Fahruntauglichkeit fest. Dem Mann wurde der Führerschein abgenommen – mehr dazu in A12: Geisterfahrer machte Bogen um Polizei.

Größte Gefahr durch Geisterfahrer im Tiroler Oberland

Die meisten Geisterfahrer waren im vergangenen Jahr auf der A12 im Oberland unterwegs. Mit den zwölf falsch fahrenden Autofahrern lag der Abschnitt Telfs/West bis Zams österreichweit auf dem vierten Platz. Im Unterland – Innsbruck/Ost bis Kufstein – fuhren elf Autofahrer auf der falschen Seite, im Raum Innsbruck waren es sieben.

Die wenigsten Geisterfahrer – nämlich zwei – waren auf der A13 zwischen Matrei und Brenner unterwegs.

Teilstücke mit meisten Geisterfahrern
Ö3-Verkehrsredaktion

Zwei Geisterfahrer mehr als im Jahr 2021

Insgesamt waren im Vorjahr in Österreich 390 Geisterfahrer unterwegs, das waren zwei mehr als im Jahr zuvor. Tirol lag mit den 45 gemeldeten Geisterfahrern im Bundesländervergleich an vierter Stelle. Mit 96 Meldungen liegt Niederösterreich deutlich vor der Steiermark (72) und Kärnten (71). Die wenigsten Falschfahrer wurden in Wien (sieben) gezählt.

Insgesamt ereigneten sich in Österreich sieben Unfälle, an denen Geisterfahrer beteiligt sind, davon fünf mit Personenschaden. Dabei wurde niemand getötet, jedoch eine Person schwer und zehn leicht verletzt. Im Jahr zuvor gab es neun Unfälle mit drei Toten, sieben Schwerverletzten und zehn Leichtverletzten.

Größte Gefahr am späten Nachmittag und Abend

Die meisten Geisterfahrer waren im Juli unterwegs. Über das gesamte Jahr betrachtet wurden an Samstagen die meisten Geisterfahrer gesichtet. Im Tagesverlauf waren sie mehrheitlich am späten Nachmittag und am späten Abend unterwegs. Das geringste Risiko einem Geisterfahrer zu begegnen, besteht demnach in den Morgenstunden.

Seit 1987 sind 120 Menschen bei Geisterfahrerunfällen in Österreich getötet worden. Dazu kommen 306 Schwerverletzte und 374 Leichtverletzte. Die meisten Geisterfahrerunfälle in einem Jahr gab es bisher 1989 (32 Unfälle) und die meisten Toten im Jahr 1988 (13 Getötete).