Kreml in Moskau
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Soziales

Ukrainer nach Moskau: Ermittlungen möglich

Ein Tiroler Landesbediensteter hat ohne Wissen der zuständigen Behörden zwei ukrainische Jugendliche zu deren Müttern nach Moskau gebracht. Die Staatsanwaltschaft will demnächst darüber entscheiden, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird oder nicht.

Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft Innsbruck weiterhin noch den Anfangsverdacht, ob ein strafrechtlich relevanter Tatbestand vorliegt, hieß es am Montag. Beim Landesamt für Verfassungsschutz wurde dafür ein Bericht in Auftrag gegeben. Zudem leitete das Land Tirol eine interne Prüfung ein.

Mit Jugendlichen von Wien nach Moskau geflogen

Offen ist, wie der Mann offenbar gänzlich ohne Wissen der Behörden agieren konnte. Es stehen laut Land außerdem noch „vertiefende Gespräche mit der Kinder- und Jugendeinrichtung“ an, hieß es zur APA. Der Mitarbeiter bleibe jedenfalls bis zur Klärung der Vorgänge suspendiert – mehr dazu in Junge Ukrainer nach Moskau gebracht.

Der Mann soll die Jugendlichen selbst in der Kinder- und Jugendeinrichtung des Landes in Kematen (Bezirk Innsbruck-Land) abgeholt haben, dann mit ihnen mit dem Zug nach Wien gefahren und von dort weiter nach Moskau geflogen sein. Dort übergab er die Jugendliche ihren Müttern, die aus einer ostukrainischen Region stammen sollen.

Ehemalige Schule in Kematen
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Die Jugendlichen waren in der Kinder- und Jugendeinrichtung des Landes in Kematen untergebracht

Zu Kriegsbeginn aus der Ukraine nach Tirol gebracht

Von dort wurden die Jugendlichen zu Kriegsbeginn auch evakuiert und nach Tirol gebracht. Seitens des Landes hieß es: „Nach derzeitigem Kenntnisstand und nach Angaben der betreffenden Person hat die Person die beiden Jugendlichen im Alleingang von Tirol nach Moskau begleitet und dort im Zuge der Familienzusammenführung den Müttern übergeben.“

Landesamtsdirektor Herbert Forster erklärte am Samstag, dass der Mann ein Mitarbeiter des Europäischen Ombudsmann-Instituts ist, der auch in der Tiroler Landesvolksanwaltschaft beschäftigt ist. Er sei auf Ersuchen seiner russischen Ombudsmann-Kollegin tätig geworden. Er habe über die russische Botschaft Informationen erhalten, wonach sich die Mütter der Jugendlichen bereits in Russland befänden und eine Familienzusammenführung wünschten.

Herbert Forster
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Landesamtsdirektor Herbert Forster

Botschafter verlangt volle Aufklärung

Der ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez bezeichnete die Vorgänge auf Twitter als „ernsthaft“ und forderte volle Aufklärung: „Diese Tat muss gründlich durch alle österreichischen relevanten Institutionen aufgeklärt werden.“ Das Land Tirol war nach eigenen Angaben vergangenen Donnerstag vom ukrainischen Konsulat und der ukrainischen Botschaft über den Vorfall informiert worden.