Geleise einer Eisenbahn
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Verkehr

Gegner prüfen Klagen gegen Brennerstrecke

Bayerische Gegner des Brenner-Nordzulaufs prüfen die Möglichkeit von Klagen gegen den Neubau der zweigleisigen Bahnstrecke durch das Inntal. Man wolle keinen Tunnel, stattdessen solle die bestehende Strecke erneuert worden, fordern die Bürgerinitiativen.

Eine Modernisierung der bestehenden Strecke reiche nach Prognosen aus, um den erwarteten Güter- und Personenverkehr zu bewältigen. Das gelte auch, wenn die Zahl von 400 Zügen täglich tatsächlich erreicht werde. „Wir sind erklärte Befürworter der Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene“, schreiben die Bürgerinitiativen. „Wir fordern lediglich, dass die vernünftigste, intelligenteste Lösung umgesetzt wird. Und das ist nicht die Neubaustrecke.“

„Wir wollen keine Tunnel, wir wollen die Bestandsstrecke ertüchtigen“, betonte Lothar Thaler, Vorsitzender der Initiative Brennerdialog Rosenheimer Land, vor einem Treffen mit den Vorständen anderer Bürgerinitiativen am Samstag. Man habe Anwälte beauftragt, rechtliche Schritte zu prüfen und wolle hier alle Möglichkeiten ausschöpfen.

Strecke in Deutschland soll 2040 in Betrieb gehen

Die Deutsche Bahn hat den Trassenverlauf des Brenner-Nordzulaufs von Kiefersfelden bis Grafing (Landkreis Ebersberg) weitgehend festgelegt. Dieses Jahr will die DB die Planungen vorantreiben und die gewählten Trassen optimieren – mehr dazu in BBT-Nordzulauf: DB mit fünfter Variante. Zudem gebe es geologische Erkundungen. Der Austausch mit der Region in Dialogforen solle fortgeführt werden. Diese waren allerdings bei den Anwohnern teils nicht gut angekommen.

Die Neubaustrecke soll Zubringer zum Brenner-Basistunnel sein, an dem in Österreich und Italien gebaut wird und der in zehn Jahren fertig sein soll. Die deutsche Strecke soll erst etwa 2040 in Betrieb gehen.

Deutscher Bundestag soll 2025 über Projekt entscheiden

Voraussichtlich 2025 soll der deutsche Bundestag über das Projekt entscheiden. Mehrfach wurde von Politikern aus der Region gefordert, dass zuvor der Bedarf nachgewiesen werden muss. Die Bahn betont, Deutschland habe 2012 mit Österreich eine Vereinbarung zum Ausbau der Strecke unterschrieben. Die Gegner sagen, diese habe keine bindende Wirkung.