llustration zum Thema Klima / Klimaschutz / Energie / Emissionen /  Ausstoß eines Industriellen Betriebes
APA/BARBARA GINDL
APA/BARBARA GINDL
Wirtschaft

Tirols Wirtschaft zeigt sich krisenfest

Die Tiroler Wirtschaft erweist sich in der derzeitigen Situation als erstaunlich krisenfest. Ein Grund dafür sei, dass Tirol wirtschaftlich breit aufgestellt sei, sagt Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP). Von der Wirtschaft wünscht er sich aber mehr Optimismus.

Die Stimmung in der Tiroler Wirtschaft sei deutlich schlechter als die tatsächliche Lage, so der Tenor am Freitag bei einer Pressekonferenz der Standortagentur Tirol – mehr dazu in Schwierigere Lage für Produktionsbetriebe. Prognosen gehen von einem Wirtschaftswachstum aus, wenn auch von einem sehr schwachen. Das reiche aber aus, um die Situation zu erhalten.

Drei Männer vor Hintergrund der Nordkette
Standortagentur Tirol
Gottfried Tappeiner, Mario Gerber und Marcus Hofer (GF Standortagentur Tirol) erläuterten ihre Einschätzungen für 2023

Gerber: Politik muss Rahmenbedingungen schaffen

Die größte Herausforderung bleibe auch 2023 der Mangel an Arbeitskräften, sagt Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP). Der Job als Politiker müsse sein, die Rahmenbedingungen für die Möglichkeit zum Arbeiten zu schaffen – für ältere Menschen, Frauen oder bei Kinderbetreuung. Es werde aber nicht gelingen, wenn Menschen, die arbeiten können, die Leistungsgesellschaft aus dem Fokus verloren haben und nur mehr halbtags arbeiten wollen.

Mario Gerber
ORF
Gerber sieht auch seine eigene Aufgabe darin, Rahmenbedingungen zu schaffen

Tappeiner verweist auf steigende Börsenkurse

Wirtschaftswissenschafter Gottfried Tappeiner bezeichnet das moderate Wirtschaftswachstum angesichts der multiplen Krisen als absolut erstaunlich. Fast niemand habe erwartet, 2022 so gut durchzukommen, so Tappeiner. Auch wenn die Verunsicherung gestiegen sei, sei in den meisten Branchen die Auftragslage weitgehend normal. Ein Indikator seien auch die Börsenkurse, die seit September 2022 wieder steigen.

Gottfried Tappeiner
ORF
Tappeiner bewertet das Wirtschaftswachstum trotz vielfacher Krisen als erstaunlich

Unterstützung durch öffentliche Mittel sollten künftig sparsam und nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip erfolgen, denn der Staat könne sich die dauerhafte Hilfe nicht leisten, stellte Wirtschaftslandesrat Gerber die Eigenverantwortung der Unternehmer in den Mittelpunkt.

Abschied vom Mantra der Globalisierung

Um die Krisenfestigkeit der regionalen Wirtschaft zu stärken, plädierte Wirtschaftswissenschafter Tappeiner auch dafür, sich vom Mantra der Globalisierung zu trennen, und so Abhängigkeiten, wie etwa bei der Medikamenten- oder Chipproduktion zu verhindern.

Angesichts der Lieferketten-Problematik hat die Standortagentur Tirol jetzt ihr Beratungsservice und Netzwerk nochmals erweitert. Generell verzeichne man bei sämtlichen Beratungen derzeit wieder einen Anstieg, so Geschäftsführer Marcus Hofer.