Zwei Männer in einer Lehre
APA/Eva Manhart
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BILDUNG

Wieder mehr Lehranfänger in Tirol

Zum zweiten Mal in Folge gibt es in Tirol eine leichte Steigerung bei den Lehranfängern. 3.191 Lehrlinge befinden sich zum Jahresbeginn 2023 im ersten Lehrjahr. Es gibt trotzdem noch fünf Mal so viele offene Lehrstellen wie Suchende, zeigte die aktuelle Lehrlingsbilanz der Wirtschaftskammer.

Die heimischen Betriebe haben auch 2022 wieder mehr Lehrlinge aufgenommen. In Summe befanden sich in Tirol mit Jahresende 10.408 Lehrlinge in 3.156 Lehrbetrieben in Ausbildung. Trotz sinkender Geburtenzahlen sind wieder mehr Lehrlinge im ersten Ausbildungsjahr als 2021. Damals waren es 3.176.

Industrie und Tourismus finden wieder Lehrlinge

Deutlich mehr Lehranfänger im Vergleich zum Vorjahr gibt es in den Sparten Industrie mit 352 Lehrlingen (+10,7 Prozent), Tourismus und Freizeitwirtschaft mit 337 (+6,0 Prozent), Information & Consulting mit einem Plus von 17,5 Prozent sowie in der Sparte Transport und Verkehr mit 23,6 Prozent mehr. Im Tourismus gibt es zum zweiten Mal in Folge einen Zuwachs an Lehranfängern.

Rückgänge bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr gibt es nur in den Sparten Gewerbe & Handwerk (-4,7 Prozent), Handel (-0,6 Prozent) sowie Bank & Versicherung (-3,7 Prozent).

Mädchen ergreifen Technikberufe

Positiv sei, dass es immer mehr Mädchen in Technikberufe zieht, die traditionell eher männerdominiert sind. Gerade im Metallbereich sei das deutlich zu erkennen, so David Narr, der Fachkräftekoordinator der Tiroler Wirtschaftskammer im ORF Tirol Interview. Diesen Trend gebe es seit drei bis vier Jahren. Umgekehrt, dass vermehrt Buben atypische, frauendominierte Berufe ergreifen, könne man derzeit nicht beobachten.

Zu viele Stellen für zu wenige Menschen

Insgesamt waren zum Jahreswechsel 10.408 Lehrlinge in Ausbildung. Das ist um 1,5 Prozent weniger als im Jahr davor. Auch die Zahl der Lehrbetriebe hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen, nämlich um 2,2 Prozent. 3.156 Lehrbetriebe gibt es in Tirol. „Kleine Betriebe leiden besonders unter dem Mangel an geeigneten Lehrlingen, weil sie nicht die Ressourcen für größere Recruiting Maßnahmen haben“, erklärte David Narr.

Es gibt weiterhin viel weniger Lehrstellensuchende als es offene Lehrstellen gibt. Rund 390 Menschen würden aktuell Lehrplätze suchen und über 2.200 Lehrstellen sind beim AMS gemeldet. Vor allem in der Sparte Gewerbe und Handwerk könnten viele Ausbildungsplätze nicht besetzt werden, hieß es auf Anfrage des ORF Tirol. In dieser Sparte würden besonders viele Fachkräfte gebraucht werden. „Wir haben seit über 15 Jahren mit geburtsschwachen Jahrgängen zu kämpfen. Deshalb haben wir nicht genügend Menschen am Markt, um all diese Ausbildungsplätze zu besetzen“, sagte David Narr.