Traudl Hecher
APA/ROBERT PARIGGER
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Skilegende Traudl Hecher gestorben

Der Österreichische Skisport trauert um Waltraud „Traudl“ Hecher. Wie die Familie mitteilte, verstarb die Schwazerin im 80. Lebensjahr bereits am Dienstag. Hecher gewann in den 1960er Jahren zwei Mal Olympia-Bronze.

Hecher war in den 1960er-Jahren eine der besten und erfolgreichsten alpinen Rennläuferinnen der Welt, sie gewann Abfahrts-Bronze bei den Olympischen Spielen 1960 in Squaw Valley sowie 1964 in Innsbruck.

Mit 16 Jahren an der Spitze der Besten

Die am 28. September 1943 in Schwaz geborene Traudl Hecher war eine Große ihrer Zeit. Mit Olympia-Bronze in den USA avancierte die 16-Jährige zur damals jüngsten alpinen Medaillengewinnerin der Geschichte – sie hatte gerade erst die Handelsschule abgeschlossen und eine Arbeit als Bürokraft bei ihrer Skifirma in Hohenems angenommen.

Zehn nationale Meistertitel sowie über 50 internationale Rennsiege – inklusive Kitzbühel-Abfahrtssieg und Hahnenkamm-Titel – stehen auf ihrer Erfolgsliste. Den Weltcup, in dessen erster Saison sie 1966/67 Platz sieben belegte, hätte sie in den Jahren davor mehrmals und zum Teil überlegen gewonnen. 1967 trat Hecher mit nur 24 Jahren etwas überraschend zurück.

In die Steiermark übersiedelt

Nach ihrer Heirat mit Toni Görgl war Traudl Hecher zur Steirerin geworden. Mit Elisabeth und Stephan Görgl haben zwei ihrer drei Kinder – das dritte ist Sohn Andreas – selbst erfolgreiche Ski-Karrieren hingelegt. Stephan gewann zwei Weltcuprennen, Elisabeth gleich sieben. Die Tochter, wie alle Görgl-Kinder in Bruck an der Mur geboren, wurde 2011 in Garmisch-Partenkirchen Doppel-Weltmeisterin (Abfahrt, Super-G), nachdem sie 2010 in Vancouver wie einst ihre Mutter zwei Olympia-Bronzemedaillen (Abfahrt, Riesentorlauf) erobert hatte.

Am Schwazer Hausberg, dem Arbeser, erinnert noch das einst im Besitz der Familie gestandene „Hecherhaus“ an die bekannteste Sportlerin der Stadt. Und dort sind auch Fotos und Utensilien zu besichtigen. Vor sieben Jahren war Hecher in ihre Heimatstadt Schwaz zurückgekehrt.

Würdigung durch Tiroler Landesregierung

Tief betroffen zeigten sich Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und Sportlandesrat Georg Dornauer (SPÖ) über das Ableben „der überaus erfolgreichen Tiroler Rennläuferin“. Traudl Hecher sei eine tolle Persönlichkeit gewesen. „Bereits in sehr jungen Jahren, als gerade einmal 16-jähriges Nachwuchstalent, hat sie ihre Nervenstärke bewiesen und 1960 die erste Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in den USA gewonnen – damit war sie damals sogar die jüngste alpine Medaillengewinnerin aller Zeiten. Vier Jahr später konnte sie bei den Heimspielen in Innsbruck nachlegen und errang erneut den dritten Platz“, würdigten Mattle und Dornauer die Leistungen Hechers. Sie sprachen den Angehörigen ihr Mitgefühl aus.