Wohnheim mit Kirche im Hintergrund
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Soziales

Erste Demenz WG Tirols in Volders

Vor kurzem ist in Volders (Bezirk Innsbruck-Land) Tirols erste Wohngemeinschaft (WG) für demenzkranke Menschen eröffnet worden. Das Pilotprojekt soll einen neuen Weg in der Pflege aufzeigen. Es birgt eine Alternative zur Pflege daheim oder im Seniorenheim.

Seit einem Monat wohnt Herr Haller in der Demenz-WG. Seine Lebensgefährtin Georgette Plaikner hat ihn davor zuhause gepflegt und keinen Heimplatz gefunden. Es sei ein Glücksfall, dass man nun einen Platz gefunden hat.

Frau und Mann sitzen in Lehnstühlen
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Georgette Plaikner hat in der WG einen Platz für ihren Lebensgefährten gefunden

Angehörige immer willkommen

In der neuen Wohngemeinschaft sind Angehörige immer willkommen. Das gibt den Bewohnerinnenen und Bewohnern die nötige Sicherheit. In den drei abgetrennten Wohnungen leben je zwei Bewohner und eine 24-Stunden-Betreuerin. Wer möchte, kann sich im Gemeinschaftsraum mit anderen Mitbewohnern treffen.

Die Organisatoren von den Johannitern Tirol und der Agentur Betreuerteam haben sich bei diesem Pilotprojekt bewusst für Menschen mit einer Demenzerkrankung entschieden. Der Geschäftsführer der Johanniter Tirol Franz Bittersam nennt die Demenzkranken eine sehr vulnerable Gruppe, die wenige Alternativen und Möglichkeiten habe. Deshalb habe man sich zu Beginn des Projektes auf diese Gruppe konzentriert.

Pflegerin bringt Mann Kaffee und Kuchen
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In der WG arbeiten 24-Stunden-Betreuerinnen aus der Slowakei

Betreuerinnen aus der Slowakei

Die Demenz WG verbindet eine 24-Stunden-Betreuung mit mobiler Pflege von den Johannitern Tirol. Die Betreuerinnen aus der Slowakei werden über eine Agentur gefunden. Die Arbeit in der WG bringt auch für die jeweilige Betreuerin Vorteile. Es seien drei WGs und deshalb können sie mit zwei weiteren Kolleginnen zusammenarbeiten, sagte der Geschäftsführer der Agentur Betreuerteam Christian Hashold. Die Familien seien nicht nur in der eins zu eins-Betreuung sondern könnten sich in einem größeren Bereich eines sozialen Umfelds bewegen.

Kosten sind privat zu tragen

Wichtig für ein harmonisches Miteinander ist, dass die Bewohnerinnen und Bewohner gut zusammenpassen. Bei Demenz könne sich das Setting relativ schnell verändern, sagte Pflegedienstleiter Matteo Floiss. Ein Manko sei, dass die Kosten privat zu tragen sind. Individuell gebe es unterschiedliche Förderungsmöglichkeiten, betonte der Geschäftsführer der Johanniter Franz Bittersam. Diese privat finanzierte Leistung könne sich nicht jeder leisten. Um die Kosten zu reduzieren, brauche es neue Förderungsmodelle, so Bittersam.