Im Juli 2020 war die Entscheidung für eine Stadtklimaanalyse getroffen worden. Am Dienstag wurden die Ergebnisse in Innsbruck vorgestellt. Damit liegt nun eine Analysekarte vor, die den derzeitigen Stand des städtischen Klimas abbildet. Außerdem wurde eine Karte mit Planungshinweisen für konkrete Empfehlungen erarbeitet.
Die Stadtklimaanalyse weist mehrere Frischluft- und Kaltluftbahnen aus. Diese sollten in Zukunft „als wesentliche, positiv wirksame Mechanismen“ berücksichtigt und geschützt werden, so Simone Fritsch vom Referat Raumplanung und Stadtentwicklung. Konkret hätten zum Beispiel Bereiche wie die Terrassenböschung Hötting West und der Grünzug Amras-Pradl-Reichenau eine besondere Bedeutung für das Klima in der Stadt.
Zum Nachschauen
Hier finden Sie die Kurzpräsentation der Klimaanalyse
Besserer Schutz gefährdeter Gruppen
Daneben zeigt die Stadtklimaanalyse mehrere besonders überwärmte Bereiche des öffentlichen Raumes auf. Dazu gehören etwa sehr dicht bebaute Gebiete mit einer sehr hohen Wärmebelastung, zum Beispiel einzelne Bereiche der Innsbrucker Innenstadt.
Für Christine Schermer von der Geschäftsstelle Klima und Umwelt sind die Ergebnisse der Klimaanalyse für das Risikomanagement und den Schutz vulnerabler Gruppen essenziell. „Von Hitze besonders betroffene Bevölkerungsgruppen wie ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen können künftig durch ein verbessertes Frühwarnsystem schneller und gezielter über anstehende Hitzewellen informiert werden“, so Schermer.
Ergebnisse sollen flächendeckend einfließen
Die Ergebnisse der Innsbrucker Klimaanalyse sollen künftig bei der städtischen Entwicklung berücksichtigt werden, sagte Bürgermeister Georg Willi (Grüne) bei der Präsentation am Dienstag: „Die Anpassungsmaßnahmen werden im Sinne der Verbesserung, Vermeidung und Verminderung überwärmter Gebiete in Planungs- und Umsetzungsprozesse magistratsweit angewandt“, meinte der Stadtchef.
Laut der für Klimafragen zuständigen Stadträtin Uschi Schwarzl (Grüne) sind das häufigere Auftreten von heißen Tagen und die intensiveren Hitzewellen gerade für Städte eine besondere Herausforderung. Das habe speziell der vergangene Sommer mit 33 Hitzetagen, das sind Tage mit mehr als 30 Grad Celsius, gezeigt.
SPÖ fordert umgehend Maßnahmen
Für Stadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) habe die Analyse bestätigt, dass insbesondere der Bereich Bahnhof/Museumstraße, der Alois-Lugger-Platz im Olympischen Dorf und das Klinikareal am stärksten belastet seien. Daher brauche es schnell Schritte und konkrete Anwendungen der Empfehlungen. „Bei Klimamaßnahmen können wir nicht mehr trödeln“, so Mayr. Schließlich gehe es darum, die Stadt vor allem für die jüngste und die ältere Generation lebenswert zu erhalten.
Bei der Präsentation der Ergebnisse verwies die Stadt auf erste Anwendungen und laufende Projekte. Ein Beispiel dafür sei etwa der neu gestaltete Messepark – mehr dazu in Wasserpark bietet Kühle und Entschleunigung. Eine weitere Maßnahme sei die anstehende Umgestaltung des Lugger-Platzes im O-Dorf.