Es sei ein trauriger Rekord zum Start des Jahres und es sei „ein Punkt erreicht, wo man sagen muss, es ist genug“, so der Verkehrslandesrat. Es gelte nun, intensiv Maßnahmen umzusetzen. Zu den Maßnahmen sagte Zumtobel, man halte am Nacht- und Wochenendfahrverbot fest. Ab Samstag werde das Wochenendfahrverbot erweitert, vor allem um den Urlauberreiseverkehr vom Schwerverkehr zu trennen.
Zumtobel: EU soll ihren Green Deal ernst nehmen
In Richtung der Europäischen Union sagte Zumtobel im ORF-Interview, es gebe Vorschläge wie die Korridormaut oder das Slot-System und die Verlagerung auf die Schiene. Hier müsse etwas passieren. Es sei nicht einzusehen, dass ein Alpenübergang die volle Last trage. Wenn die EU ihren eigenen Green Deal ernst nehme, mit der Absicht 30 bis 50 Prozent des Schwerverkehrs von der Straße wegzubringen, dann müsse sie auch faire Maßnahmen zulassen. Nach wie vor sei die Straße zu billig und die Schiene zu teuer. Man müsse auch in Tirol eine Trendumkehr wie in der Schweiz schaffen.
Für ein Slot-System brauche es eine Einigung und einen Vertrag zwischen Deutschland, Österreich und Italien. Dann könne man an die Umsetzung gehen. Man wolle keine Staus an den Grenzen, sondern ein dynamisches Dosiersystem, so Zumtobel.
Nach der Luegbrücke weitere Sanierungen nötig
Angesichts des Neubaus der Luegbrücke an der Brennerautobahn betonte Zumtobel, hinter dem Projekt zu stehen. Wichtig sei ihm, die Gemeinden gegenüber den Forderungen der ASFINAG zu unterstützen und den öffentlichen Personennahverkehr im Wipptal auszubauen. Wenn es zu Einschränkungen komme, bräuchten die Menschen Alternativen. In den nächsten Jahren seien weitere Brücken zu sanieren, was auch für Südtirol gelte.
Abwerzger für ein europaweites Alarmsignal
FPÖ-Obmann Markus Abwerzger spricht sich hingegen für eine Sperre der Autobahn in diesem Jahr aus: „Das Transitinferno muss mit Notmaßnahmen bekämpft werden, denn sowohl die ÖVP als auch die SPÖ erkennen nicht den Ernst der Lage“, und fährt fort: "Die Sperre der Autobahn muss als europaweites Alarmsignal wahrgenommen werden, das ist unsere Pflicht.“
Die FPÖ-Verkehrssprecherin im Landtag Evelyn Achhorner nennt das von Zumtobel präferierte Slot-System „unausgegoren“, es könne nicht die Lösung sein. Es stehe und falle mit der Obergrenze an jährlichen Lkw-Fahrten, die aber von den Nachbarländern genehmigt werden müssen, so Achhorner.
Im Hinblick auf die Beschränkungen bei den Schadstoffklassen kritisiert Achhorner, man habe jahrelang geflissentlich die hohe Anzahl der transitierenden Lkws übersehen. Der neue SPÖ-Verkehrslandesrat Rene Zumtobel wolle dieses System mit all seinen Schwächen nun fortsetzen. Das sei keine Überraschung, so Achhorner, „denn die ÖBB, von der er kommt, steht ja nicht wirklich für Innovation, wenn man die schwächelnde RoLa anschaut, und als Teil der Lösung sieht“.